Marienkind
Marienkind.
Vor einem großen Walde lebte ein Holzhacker mit seiner Frau und seinem einzigen Kind, das war ein Mädchen und drei Jahr alt. Sie waren aber so arm, daß sie nicht mehr das tägliche Brot hatten und nicht wußten, was sie ihm sollten zu essen geben. Da ging der Holzhacker voller Sorgen hinaus in den Wald an seine Arbeit, und wie er da Holz hackte, stand auf einmal eine schöne große Frau vor ihm, die hatte eine Krone von leuchtenden Sternen auf dem Haupt und sprach zu ihm: „ich bin die Jungfrau Maria, die Mutter des Christkindleins, bring mir dein Kind, ich will es mit mir nehmen, seine Mutter seyn und für es sorgen.“ Der Holzhacker gehorchte und holte sein Kind und gab es der Jungfrau Maria, die nahm es mit sich hinauf in den Himmel. Da ging es ihm wohl, es aß bloß Zuckerbrot und trank süße Milch, und seine Kleider waren von Gold und die Englein spielten mit ihm. So war es vierzehn Jahre im Himmel, da mußte die Jungfrau Maria eine große Reise machen; eh sie aber weg ging, rief sie das Mädchen und sagte: „liebes Kind, da vertrau ich dir die Schlüssel zu den dreizehn Thüren des Himmelreichs, zwölf darfst du aufschließen und betrachten, aber die dreizehnte nicht, die dieser kleine Schlüssel öffnet.“ Das Mädchen versprach ihren Befehlen zu gehorchen, wie nun die Jungfrau weg war öffnete es jeden Tag eine Thüre, und sah die Wohnungen des Himmelreichs. In jeder saß ein Apostel und war so viel Glanz umher, daß es sein Lebtag solche Pracht und Herrlichkeit nicht gesehen. Als es die zwölf Thüren aufgeschlossen hatte, war die verbotene noch übrig; lange widerstand es seiner Neugier, endlich aber ward es davon überwältigt und öffnete auch die dreizehnte. Und wie die Thüre aufging, sah es in Feuer und Glanz die Dreieinigkeit sitzen, und rührte ein klein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward er ganz golden, dann aber schlug es geschwind die Thüre zu und lief fort; sein Herz klopfte und wollte gar nicht wieder aufhören. Nach wenigen Tagen aber kam die Jungfrau Maria von ihrer Reise zurück und forderte die Himmelsschlüssel von dem Mädchen, und wie es sie reichte, sah sie es an und sagte: „hast du auch nicht die dreizehnte Thüre geöffnet?“ – „Nein,“ antwortete es. Da legte sie ihre Hand auf sein Herz, das klopfte und klopfte, da sah sie, daß es ihr Gebot übertreten und die Thüre aufgeschlossen hatte: „hast du es gewiß nicht gethan?“ „Nein,“ sagte das Mädchen noch einmal. Da sah sie den goldenen Finger, womit es das himmlische Feuer angerührt hatte, und wußte nun gewiß, daß es schuldig war und sprach: „du hast mir nicht gehorcht und hast gelogen, du bist nicht mehr würdig im Himmel zu seyn.“
Da versank das Mädchen in einen tiefen, tiefen Schlaf, und als es erwachte, war es auf der Erde und lag unter einem hohen Baum, der war rings mit dichten Gebüschen umzäunt, so daß es ganz eingeschlossen war, der Mund war ihm auch verschlossen und es konnte kein Wort reden. In dem Baum war eine Höhle, darin saß es bei Regen und Gewitter, und schlief es in der Nacht; Wurzeln und Waldbeeren waren seine Nahrung, die suchte es sich, so weit es kommen konnte. Im Herbst sammelte es Wurzeln und Blätter und trug sie in die Höhle, und wenn es dann schneite und fror, saß es darin. Seine Kleider verdarben auch, und fielen ihm ab, da saß es in die Blätter ganz eingehüllt, und wenn die Sonne wieder warm schien ging es heraus, setzte sich vor den Baum, und seine langen Haare bedeckten es von allen Seiten wie ein Mantel.
Einmal, als es so im Frühjahr vor dem Baume saß, drängte sich jemand mit Gewalt durch das Gebüsch, das war aber der König, der in dem Wald gejagt und sich verirrt hatte. Er war erstaunt, daß in der Einöde ein so schönes Mädchen allein saß, und fragte es: ob es mit auf sein Schloß gehen wollte. Es konnte aber nicht antworten, sondern nickte bloß ein wenig mit dem Kopf, da hob es der König auf sein Pferd und führte es mit sich heim und bald gewann er es so lieb, daß er es zu seiner Gemahlin machte. Nach Verlauf eines Jahres brachte die Königin einen schönen Prinzen zur Welt. In der Nacht erschien ihr die Jungfrau Maria und sprach: „sag’ jetzt die Wahrheit, daß du die verbotene Thür aufgeschlossen hast, dann will ich dir die Sprache wiedergeben, ohne die du doch nicht recht vergnügt leben kannst, bist du aber hartnäckig und willst es nicht gestehen, so nehm’ ich dein Kind mit.“ Die Königin aber blieb dabei, sie habe die verbotene Thüre nicht geöffnet. Da nahm die Jungfrau Maria das kleine Kind und verschwand damit. Am andern Morgen aber, als das Kind fort war, ging ein Gemurmel, die stumme Königin sey eine Menschenfresserin und habe ihr eigen Kind gegessen. – Nach einem Jahr gebar die Königin wieder einen Prinzen, die Jungfrau Maria trat wieder vor sie und bat sie, nun die Wahrheit zu sagen, sonst verliere sie auch das zweite Kind. Die Königin aber beharrte darauf, sie habe die verbotene Thür nicht geöffnet, uud die Jungfrau nahm das Kind mit sich fort. Am Morgen, als es fehlte, sagten des Königs Räthe laut, die Königin sey eine Menschenfresserin und drangen darauf, daß sie für ihre gottlose Thaten gerichtet werde; der König aber hieß sie stillschweigen und wollte es nicht glauben, weil er die Königin so lieb hatte. Im dritten Jahr brachte sie eine Prinzessin zur Welt, da erschien die Jungfrau Maria wieder, nahm sie mit in den Himmel und zeigte ihr da ihre zwei ältesten Kinder, die mit der Weltkugel spielten. Darauf bat sie noch einmal, sie mögte ihren Fehler gestehen und nicht länger bei der Lüge beharren. Aber die Königin war nicht zu bewegen, und blieb bei ihrer Aussage. Da verließ sie die Jungfrau Maria, und nahm das jüngste Kind auch mit sich.
Der König konnte nun seine Räthe nicht länger zurückhalten, sie behaupteten, die Königin sey eine Menschenfresserin, das sey gewiß, und weil sie stumm war, konnte sie sich nicht vertheidigen, da ward sie verdammt auf dem Scheiterhaufen zu sterben. Wie sie nun darauf stand, angebunden war, und das Feuer rings schon zu brennen anfing, da ward ihr Herz bewegt und sie gedachte bei sich: „ach, wenn ich auch sterben müßte, wie gern wollt’ ich der Jungfrau Maria vorher noch gestehen, daß ich die verbotene Thüre im Himmel aufgeschlossen habe, wie hab’ ich so bös’ gethan, das zu leugnen!“ Und wie sie das gedachte, in dem Augenblick, da that sich der Himmel auf, und die Jungfrau Maria kam herunter, zu ihren Seiten die beiden ältesten Kinder, auf ihrem Arm das jüngste; das Feuer aber löschte sich von selbst aus, und sie trat zur Königin und sprach: „da du die Wahrheit hast sagen wollen, ist dir deine Schuld vergeben,“ und reichte ihr die Kinder, öffnete ihr den Mund, daß sie von nun an sprechen konnte, und verlieh ihr Glück auf ihr Lebtag.
Marienkind.
Vor einem großen Walde lebte ein Holzhacker mit seiner Frau und seinem einzigen Kind, das war ein Mädchen und drei Jahr alt. Sie waren aber so arm, daß sie nicht mehr das tägliche Brot hatten und nicht wußten, was sie ihm sollten zu essen geben. Da ging der Holzhacker voller Sorgen hinaus in den Wald an seine Arbeit, und wie er da Holz hackte, stand aufeinmal eine schöne, große Frau vor ihm, die hatte eine Krone von leuchtenden Sternen auf dem Haupt und sprach zu ihm: „ich bin die Jungfrau Maria, die Mutter des Christkindleins, du bist arm und dürftig, bring mir dein Kind, ich will es mit mir nehmen, seine Mutter seyn und für es sorgen.“ Der Holzhacker holte sein Kind und übergab es der Jungfrau Maria, die nahm es mit sich hinauf in den Himmel. Da ging es ihm wohl, es aß Zuckerbrot und trank süße Milch, und seine Kleider waren von Gold und die Englein spielten mit ihm. Als es nun vierzehn Jahr alt geworden war, rief es einmal die Jungfrau Maria zu sich und sprach: „liebes Kind, ich habe eine große Reise vor, da nimm die Schlüssel zu den dreizehn Thüren des Himmelreichs in Verwahrung, zwölf darfst du davon aufschließen und die Herrlichkeiten betrachten, aber die dreizehnte, die dieser kleine Schlüssel öffnet, die ist dir verboten, und hüte dich, daß du sie nicht aufschließest, sonst wirst du unglücklich.“ Das Mädchen versprach ihr gehorsam zu seyn und als nun die Jungfrau Maria weg war, fing es an und besah die Wohnungen des Himmelreichs, jeden Tag schloß es eine auf, bis die zwölfe herum waren. In jeder aber saß ein Apostel und war so viel Glanz umher, daß es sein Lebtag solche Pracht und Herrlichkeit nicht gesehen und es freute sich darüber und die Englein, die es immer begleiteten, freuten sich mit ihm. Nun war nur noch die verbotene Thüre übrig, da empfand es doch eine große Lust, zu wissen was dahinter verborgen wäre und sprach zu den Englein: „ganz aufmachen will ich sie nicht, aber ein bischen aufschließen, damit wir durch den Ritz sehen.“ „Ach nein, sagten die Englein, das wär Sünde, die Jungfrau Maria hats verboten und könnte leicht dein Unglück werden.“ Da schwieg es still, aber die Lust und Neugier in seinem Herzen schwieg nicht still und pickte ordentlich daran. Und als die Englein einmal weggegangen waren, dachte es, nun bin ich ganz allein, wer siehts dann! und holte den Schlüssel. Und als es ihn geholt hatte, steckte es ihn auch in das Schlüsselloch und als es ihn hineingesteckt hatte, drehte es auch um. Da sprang die Thüre auf und es sah im Feuer und Glanz die Dreieinigkeit sitzen und rührte ein klein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward er ganz golden. Da ward ihm Angst und es schlug die Thüre heftig zu und lief fort. Die Angst wollt auch nicht wieder weichen, es mocht anfangen was es wollte und das Herz klopfte in einem fort und wollt nicht ruhig werden, auch das Gold blieb an dem Finger und ging nicht ab, es mochte waschen so viel es wollte.
Nach wenigen Tagen kam die Jungfrau Maria von ihrer Reise zurück rief das Mädchen und sprach: „gieb mir die Himmelsschlüssel wieder.“ Indem es den Bund hinreichte, sah es die Jungfrau an und sprach: „hast du auch nicht die dreizehnte Thüre geöffnet?“ – „Nein,“ antwortete es. Da legte sie ihre Hand auf sein Herz, fühlte wie es klopfte und klopfte, und sah, daß es ihr Gebot übertreten und die Thüre aufgeschlossen hatte: „Da sprach sie noch einmal: hast du es gewiß nicht gethan?“ Nein,“ sagte das Mädchen zum zweitenmal. Da erblickte sie den goldnen Finger, womit es das himmlische Feuer angerührt hatte, und wußte nun gewiß, daß es schuldig war und sprach zum drittenmal: „hast du es nicht gethan“ „Nein“ sagte das Mädchen zum drittenmal. Da sprach die Jungfrau Maria: „du hast mir nicht gehorcht und hast gelogen, du bist nicht mehr würdig im Himmel zu seyn.“
Da versank das Mädchen in einen tiefen tiefen Schlaf, und als es erwachte, lag es unten auf der Erde bei einem hohen Baum, der rings mit dichten Gebüschen umzäunt war, durch welche es nicht dringen konnte. Der Mund war ihm auch verschlossen und es konnte kein Wort reden. In den Baum war eine Höhle, darin schlief es in der Nacht und darin saß es bei Regen und Gewitter; Wurzeln und Waldbeeren waren seine Nahrung, die suchte es sich, so weit es kommen konnte. Im Herbst sammelte es die Blätter des Baumes und trug sie in die Höhle, und wenn es dann schneite und fror, barg es sich darin. Auch verdarben seine Kleider und fielen ihm ab, da mußte es sich in die Blätter einhüllen. Sobald dann die Sonne wieder warm schien, ging es heraus und setzte sich vor den Baum, und seine langen Haare bedeckten es von allen Seiten wie ein Mantel. So saß es lange Zeit und fühlte den Jammer und das Elend der Welt.
Einmal zur Frühlingszeit jagte der König des Landes in dem Wald und verfolgte ein Wild und weil es in das Gebüsch geflohen war, das den hohlen Baum umschloß, stieg er ab und riß es von einander und hieb sich mit seinem Schwert einen Weg. Als er nun hindurchgedrungen war, sah er unter dem Baum ein so wunderschönes Mädchen sitzen, das von seinem goldenen Haar bis zu den Fußzehen bedeckt war. Da verwunderte er sich und sprach: „wie bist du in die Einöde gekommen?“ Es schwieg aber still, denn es konnte seinen Mund nicht aufthun. Der König sprach weiter: „willst du mit mir auf mein Schloß gehen.“ Da nickte es bloß ein wenig mit dem Kopf. Der König nahm es auf seinen Arm und trug es auf sein Pferd und führte es heim, wo er ihm Kleider anziehen ließ und ihm alles im Ueberfluß gab. Und ob es gleich nicht sprechen konnte so war es doch so schön und lieblich, daß er es von Herzen lieb gewann, und sich mit ihm vermählte.
Als etwa ein Jahr verflossen war, brachte die Königin einen Sohn zur Welt. Darauf in der Nacht, wo sie allein war, erschien ihr die Jungfrau Maria und sprach: willst du nun die Wahrheit sagen und gestehen, daß du die verbotene Thür aufgeschlossen hast, so will ich dir deinen Mund öffnen und dir die Sprache wieder geben, bleibst du aber in der Sünde und leugnest hartnäckig, so nehm ich dein neugebornes Kind mit mir.“ Da war der Königin verliehen zu antworten, aber sie sprach: „nein, ich habe die verbotene Thür nicht geöffnet“ und die Jungfrau Maria nahm das neugeborne Kind ihr aus dem Arme und verschwand damit. Am andern Morgen, als das Kind fort war, ging ein Gemurmel unter den Leuten, die Königin wäre eine Menschenfresserin und hätte ihr eigenes Kind umgebracht. Sie hörte alles, und konnte nichts dagegen sagen, der König aber hatte sie zu lieb, als daß ers glauben wollte.
Nach einem Jahr gebar die Königin wieder einen Sohn, da trat in der Nacht wieder die Jungfrau Maria vor sie und sprach: „willst du nun gestehen, daß du die verbotene Thüre geöffnet hast, so will ich dir dein Kind wiedergeben und deinen Mund lösen, bleibst du aber in der Sünde und leugnest, so nehm ich auch dieses neugeborne mit mir“ Da sprach die Königin wiederum: „nein ich habe die verbotene Thüre nicht geöffnet;“ und die Jungfrau nahm ihr das Kind aus den Armen mit in den Himmel. Am Morgen, als die Leute hörten, daß es auch verschwunden sey, sagten sie laut, die Königin hätte es gegessen und des Königs Räthe verlangten, daß sie sollte gerichtet werden. Der König aber hatte sie so lieb, daß er es nicht glauben wollte und den Räthen befahl bei Leibes- und Lebensstrafe nichts mehr darüber zu sprechen.
Wieder nach einem Jahr gebar die Königin ein schönes Töchterlein, da erschien ihr auch wieder Nachts die Jungfrau Maria und sprach: „folge mir.“ Und sie nahm sie bei der Hand und führte sie in den Himmel und zeigte ihr da ihre beiden ältesten Kinder, die lachten sie an und spielten mit der Weltkugel. Und als sich die Königin darüber freuete, sprach die Jungfrau Maria: willst du nun eingestehen, daß du die verbotene Thür geöffnet hast; so will ich dir deine beiden Söhnlein zurück geben.“ Die Königin antwortete zum drittenmal: nein, ich habe die verbotene Thüre nicht geöffnet.“ Da ließ sie die Jungfrau wieder zur Erde sinken und nahm ihr auch das dritte Kind.
Am andern Morgen, als es ruchtbar ward, schrien alle Leute laut: die Königin ist eine Menschenfresserin und muß verurtheilt werden!“ und der König konnte seine Räthe nicht mehr zurückweisen. Es wurde ein Gericht über sie gehalten und weil sie nicht antworten und sich nicht vertheidigen konnte, ward sie verurtheilt auf dem Scheiterhaufen zu sterben. Das Holz wurde zusammengetragen und als sie nun an den Pfahl festgebunden war und das Feuer rings herum zu brennen anfing, da ward ihr Herz von Reue bewegt und sie dachte, könnt ich vor meinem Tode gestehen, daß ich die Thüre geöffnet habe und rief: „o Maria, ich hab es gethan!“ Und wie der Gedanke in ihr Herz kam, da fing der Himmel an zu regnen und löschte die Feuerflammen und über ihr brach ein Licht hervor und die Jungfrau Maria kam herab und hatte die beiden Söhnlein zu ihren Seiten, das neu geborne Töchterlein auf dem Arm. Sie sprach freundlich zu ihr: „wer seine Sünde gesteht und bereut, dem ist sie vergeben,“ und reichte ihr die Kinder, löste ihr den Mund und gab ihr Glück für ihr ganzes Leben.
Marienkind.
Vor einem großen Walde lebte ein Holzhacker mit seiner Frau und seinem einzigen Kind, das war ein Mädchen und drei Jahre alt. Sie waren aber so arm, daß sie nicht mehr das tägliche Brot hatten, und nicht wußten was sie ihm sollten zu essen geben. Eines Morgens gieng der Holzhacker voller Sorgen hinaus in den Wald an seine Arbeit, und wie er da Holz hackte, stand auf einmal eine schöne große Frau vor ihm, die hatte eine Krone von leuchtenden Sternen auf dem Haupt, und sprach zu ihm „ich bin die Jungfrau Maria, die Mutter des Christkindleins: du bist arm und dürftig, bring mir dein Kind, ich will es mit mir nehmen, seine Mutter seyn und für es sorgen.“ Der Holzhacker gehorchte, holte sein Kind, und übergab es der Jungfrau Maria, die nahm es mit sich hinauf in den Himmel. Da gieng es ihm wohl, es aß Zuckerbrot und trank süße Milch, und seine Kleider waren von Gold, und die Englein spielten mit ihm. Als es nun vierzehn Jahr alt geworden war, rief es einmal die Jungfrau Maria zu sich, und sprach „liebes Kind, ich habe eine große Reise vor, da nimm die Schlüssel zu den dreizehn Thüren des Himmelreichs in Verwahrung: zwölf darfst du davon aufschließen, und die Herrlichkeiten betrachten, aber die dreizehnte, die dieser kleine Schlüssel öffnet, die ist dir verboten, und hüte dich daß du sie nicht aufschließest, sonst wirst du unglücklich.“ Das Mädchen versprach ihr gehorsam zu seyn, und als nun die Jungfrau Maria weg war, fieng es an und besah die Wohnungen des Himmelreichs: jeden Tag schloß es eine auf, bis die zwölfe herum waren. In jeder aber saß ein Apostel, und war so viel Glanz umher, daß es sein Lebtag solche Pracht und Herrlichkeit nicht gesehen hatte: und es freute sich darüber, und die Englein, die es immer begleiteten, freuten sich mit ihm. Nun war nur noch die verbotene Thüre übrig, da empfand es eine große Lust zu wissen was dahinter verborgen wäre, und sprach zu den Englein „ganz aufmachen will ich sie nicht, aber ein bischen aufschließen, damit wir durch den Ritz sehen. „Ach nein,“ sagten die Englein, „das wäre Sünde: die Jungfrau Maria hats verboten, und es könnte leicht dein Unglück werden.“ Da schwieg es still, aber die Lust und Neugier in seinem Herzen schwieg nicht still, sondern pickte ordentlich daran, und ließ ihm keine Ruhe. Und als die Englein einmal weggegangen waren, dachte es „nun bin ich ganz allein, wer siehts dann!“ und holte den Schlüssel. Und als es ihn geholt hatte, steckte es ihn auch in das Schlüsselloch, und als es ihn hineingesteckt hatte, drehte es auch um. Da sprang die Thüre auf, und es sah im Feuer und Glanz die Dreieinigkeit sitzen, und rührte ein klein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward er ganz golden. Da ward ihm angst, und es schlug die Thüre heftig zu, und lief fort. Die Angst wollt auch nicht wieder weichen, es mochte anfangen was es wollte, und das Herz klopfte in einem fort und wollte nicht ruhig werden: auch das Gold blieb an dem Finger, und gieng nicht ab, es mochte waschen so viel es wollte.
Nach wenigen Tagen kam die Jungfrau Maria von ihrer Reise zurück, rief das Mädchen zu sich, und forderte ihm die Himmelsschlüssel wieder ab. Indem es den Bund hinreichte, blickte es die Jungfrau an, und sprach „hast du auch nicht die dreizehnte Thüre geöffnet?“ „Nein“ antwortete es. Da legte sie ihre Hand auf sein Herz, fühlte wie es klopfte und klopfte, und sah wohl daß es ihr Gebot übertreten, und die Thüre aufgeschlossen hatte. Da sprach sie noch einmal „hast du es gewiß nicht gethan?“ „Nein“ sagte das Mädchen zum zweitenmal. Da erblickte sie den Finger, der von der Berührung des himmlischen Feuers golden geworden war, und wußte nun gewiß daß es schuldig war, und sprach zum drittenmal „hast du es nicht gethan?“ „Nein“ sagte das Mädchen zum drittenmal. Da sprach die Jungfrau Maria „du hast mir nicht gehorcht, und hast gelogen, du bist nicht mehr würdig im Himmel zu seyn.“
Da versank das Mädchen in einen tiefen tiefen Schlaf, und als es erwachte, lag es unten auf der Erde bei einem hohen Baum, der rings mit dichtem Gebüsch umzäunt war, durch welches es nicht dringen konnte. Der Mund war ihm auch verschlossen, und es konnte kein Wort reden. In dem Baum war eine Höhle, darin schlief es in der Nacht, und darin saß es bei Regen und Gewitter; Wurzeln und Waldbeeren waren seine Nahrung, die suchte es sich, so weit es kommen konnte. Im Herbst sammelte es die Blätter des Baumes, und trug sie in die Höhle, und wenn es dann schneite und fror, barg es sich darin. Auch verdarben seine Kleider, und fielen ihm ab, da mußte es sich in die Blätter einhüllen. Sobald dann die Sonne wieder warm schien, gieng es heraus, und setzte sich vor den Baum, und seine langen Haare bedeckten es von allen Seiten wie ein Mantel. So saß es lange Zeit, und fühlte den Jammer und das Elend der Welt.
Einmal zur Frühlingszeit jagte der König des Landes in dem Wald, und verfolgte ein Wild, und weil es in das Gebüsch geflohen war, das den hohlen Baum umschloß, stieg er ab, riß es von einander, und hieb sich mit seinem Schwert einen Weg. Als er nun hindurchgedrungen war, sah er unter dem Baum ein wunderschönes Mädchen sitzen, das von seinem goldenen Haar bis zu den Fußzehen bedeckt war. Er betrachtete es voll Erstaunen, und sprach „wie bist du in die Einöde gekommen?“ Es schwieg aber still, denn es konnte seinen Mund nicht aufthun. Der König sprach weiter „willst du mit mir auf mein Schloß gehen?“ Da nickte es bloß ein wenig mit dem Kopf. Der König nahm es auf seinen Arm, trug es auf sein Pferd, und führte es heim, wo er ihm Kleider anziehen ließ, und ihm alles im Ueberfluß gab. Und ob es gleich nicht sprechen konnte, so war es doch so schön und lieblich, daß er es von Herzen lieb gewann, und sich mit ihm vermählte.
Als etwa ein Jahr verflossen war, brachte die Königin einen Sohn zur Welt. Darauf in der Nacht, wo sie allein in ihrem Bette lag, erschien ihr die Jungfrau Maria, und sprach „willst du nun die Wahrheit sagen, und gestehen daß du die verbotene Thür aufgeschlossen hast, so will ich deinen Mund öffnen, und dir die Sprache wieder geben: verharrst du aber in der Sünde, und leugnest hartnäckig, so nehm ich dein neugebornes Kind mit mir.“ Da war der Königin verliehen zu antworten, aber sie sprach „nein, ich habe die verbotene Thür nicht geöffnet,“ und die Jungfrau Maria nahm das neugeborne Kind ihr aus dem Arme, und verschwand damit. Am andern Morgen, als das Kind nicht zu finden war, gieng ein Gemurmel unter den Leuten, die Königin wäre eine Menschenfresserin, und hätte ihr eigenes Kind umgebracht. Sie hörte alles, und konnte nichts dagegen sagen, der König aber hatte sie zu lieb als daß ers glauben wollte.
Nach einem Jahr gebar die Königin wieder einen Sohn, da trat in der Nacht auch wieder die Jungfrau Maria vor sie, und sprach „willst du nun gestehen daß du die verbotene Thüre geöffnet hast, so will ich dir dein Kind wiedergeben, und deinen Mund lösen: verharrst du aber in der Sünde, und leugnest, so nehme ich auch dieses neugeborne mit mir.“ Da sprach die Königin wiederum „nein, ich habe die verbotene Thüre nicht geöffnet,“ und die Jungfrau nahm ihr das Kind aus den Armen weg und mit sich in den Himmel. Am Morgen, als die Leute hörten daß das Kind abermals verschwunden sey, sagten sie laut die Königin hätte es gegessen, und des Königs Räthe verlangten daß sie sollte gerichtet werden. Der König aber hatte sie so lieb daß er es nicht glauben wollte, und befahl den Räthen bei Leibes- und Lebensstrafe nichts mehr darüber zu sprechen.
Im dritten Jahre gebar die Königin ein schönes Töchterlein, da erschien ihr auch wieder Nachts die Jungfrau Maria, und sprach „folge mir.“ Und sie nahm sie bei der Hand, und führte sie in den Himmel, und zeigte ihr da ihre beiden ältesten Kinder, die lachten sie an, und spielten mit der Weltkugel. Und als sich die Königin darüber freuete, sprach die Jungfrau Maria „willst du nun eingestehen daß du die verbotene Thür geöffnet hast, so will ich dir deine beiden Söhnlein zurück geben.“ Die Königin antwortete zum drittenmal „nein, ich habe die verbotene Thür nicht geöffnet.“ Da ließ sie die Jungfrau wieder zur Erde hinabsinken, und nahm ihr auch das dritte Kind.
Am andern Morgen, als es ruchtbar ward, riefen alle Leute laut „die Königin ist eine Menschenfresserin, sie muß verurtheilt werden!“ und der König konnte seine Räthe nicht mehr zurückweisen. Es wurde ein Gericht über sie gehalten, und weil sie nicht antworten und sich nicht vertheidigen konnte, ward sie verurtheilt auf dem Scheiterhaufen zu sterben. Das Holz wurde zusammengetragen, und als sie nun an den Pfahl festgebunden war und das Feuer rings umher zu brennen anfieng, da ward ihr Herz von Reue bewegt, und sie dachte „könnt ich vor meinem Tode gestehen daß ich die Thüre geöffnet habe“ und rief „ja, Maria, ich habe es gethan!“ Und wie der Gedanke in ihr Herz kam, da fieng der Himmel an zu regnen, und löschte die Feuerflammen, und über ihr brach ein Licht hervor, und die Jungfrau Maria kam herab, und hatte die beiden Söhnlein zu ihren Seiten, das neu geborne Töchterlein auf dem Arm. Sie sprach freundlich zn ihr „wer seine Sünde gesteht und bereut, dem ist sie vergeben,“ und reichte ihr die Kinder, löste ihr den Mund, und gab ihr Glück für das ganze Leben.
Marienkind.
Vor einem großen Walde lebte ein Holzhacker mit seiner Frau und seinem einzigen Kind, das war ein Mädchen und drei Jahre alt. Sie waren aber so arm, daß sie nicht mehr das tägliche Brot hatten, und nicht wußten was sie ihm sollten zu essen geben. Eines Morgens gieng der Holzhacker voller Sorgen hinaus in den Wald an seine Arbeit, und wie er da Holz hackte, stand auf einmal eine schöne große Frau vor ihm, die hatte eine Krone von leuchtenden Sternen auf dem Haupt, und sprach zu ihm „ich bin die Jungfrau Maria, die Mutter des Christkindleins: du bist arm und dürftig, bring mir dein Kind, ich will es mit mir nehmen, seine Mutter seyn und für es sorgen.“ Der Holzhacker gehorchte, holte sein Kind, und übergab es der Jungfrau Maria, die nahm es mit sich hinauf in den Himmel. Da gieng es ihm wohl, es aß Zuckerbrot und trank süße Milch, und seine Kleider waren von Gold, und die Englein spielten mit ihm. Als es nun vierzehn Jahr alt geworden war, rief es einmal die Jungfrau Maria zu sich, und sprach „liebes Kind, ich habe eine große Reise vor, da nimm die Schlüssel zu den dreizehn Thüren des Himmelreichs in Verwahrung: zwölf darfst du davon aufschließen, und die Herrlichkeiten betrachten, aber die dreizehnte, die dieser kleine Schlüssel öffnet, die ist dir verboten, und hüte dich daß du sie nicht aufschließest, sonst wirst du unglücklich.“ Das Mädchen versprach ihr gehorsam zu seyn, und als nun die Jungfrau Maria weg war, fieng es an und besah die Wohnungen des Himmelreichs: jeden Tag schloß es eine auf, bis die zwölfe herum waren. In jeder aber saß ein Apostel, und war so viel Glanz umher, daß es sein Lebtag solche Pracht und Herrlichkeit nicht gesehen hatte: und es freute sich darüber, und die Englein, die es immer begleiteten, freuten sich mit ihm. Nun war nur noch die verbotene Thüre übrig, da empfand es eine große Lust zu wissen was dahinter verborgen wäre, und sprach zu den Englein „ganz aufmachen will ich sie nicht, aber ein bischen aufschließen, damit wir durch den Ritz sehen.“ „Ach nein,“ sagten die Englein, „das wäre Sünde: die Jungfrau Maria hats verboten, und es könnte leicht dein Unglück werden.“ Da schwieg es still, aber die Lust und Neugier in seinem Herzen schwieg nicht still, sondern pickte ordentlich daran, und ließ ihm keine Ruhe. Und als die Englein einmal weggegangen waren, dachte es „nun bin ich ganz allein, wer siehts dann!“ und holte den Schlüssel. Und als es ihn geholt hatte, steckte es ihn auch in das Schlüsselloch, und als es ihn hinein gesteckt hatte, drehte es auch um. Da sprang die Thüre auf, und es sah im Feuer und Glanz die Dreieinigkeit sitzen, und rührte ein klein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward er ganz golden. Da ward ihm Angst, und es schlug die Thüre heftig zu, und lief fort. Die Angst wollt auch nicht wieder weichen, es mochte anfangen was es wollte, und das Herz klopfte in einem fort und wollte nicht ruhig werden: auch das Gold blieb an dem Finger, und gieng nicht ab, es mochte waschen so viel es wollte.
Nach wenigen Tagen kam die Jungfrau Maria von ihrer Reise zurück, rief das Mädchen zu sich, und forderte ihm die Himmelsschlüssel wieder ab. Indem es den Bund hinreichte, blickte es die Jungfrau an, und sprach „hast du auch nicht die dreizehnte Thüre geöffnet?“ „Nein“ antwortete es. Da legte sie ihre Hand auf sein Herz, fühlte wie es klopfte und klopfte, und merkte wohl daß es ihr Gebot übertreten, und die Thüre aufgeschlossen hatte. Da sprach sie noch einmal „hast du es gewiß nicht gethan?“ „Nein“ sagte das Mädchen zum zweitenmal. Da erblickte sie den Finger, der von der Berührung des himmlischen Feuers golden geworden war, und wußte nun gewiß daß es schuldig war, und sprach zum drittenmal „hast du es nicht gethan?“ „Nein“ sagte das Mädchen zum drittenmal. Da sprach die Jungfrau Maria „du hast mir nicht gehorcht, und hast gelogen, du bist nicht mehr würdig im Himmel zu seyn.“
Da versank das Mädchen in einen tiefen Schlaf, und als es erwachte, lag es unten auf der Erde, mitten in einer Wildnis. Es wollte rufen, aber es konnte keinen Laut hervorbringen: es sprang auf, und wollte fortlaufen, aber wo es sich hinwendete, überall ward es von dichtem Gebüsch zurück gehalten, das es nicht durchbrechen konnte. In dem Kreiß, in welchem es eingeschlossen war, stand ein alter hohler Baum, der diente ihm als Wohnung. Darin schlief es Nachts, und wenn es stürmte und regnete, fand es darin Schutz. Wurzeln und Waldbeeren waren seine einzige Nahrung, die suchte es sich, so weit es kommen konnte. Im Herbst sammelte es die Blätter des Baumes, und trug sie in die Höhle, und wenn es dann schneite und fror, barg es sich darin. Auch verdarben seine Kleider, und fielen ihm ab, da mußte es sich in die Blätter einhüllen. Sobald dann die Sonne wieder warm schien, gieng es heraus, und setzte sich vor den Baum, und seine langen Haare bedeckten es von allen Seiten wie ein Mantel. So saß es lange Zeit, und fühlte den Jammer und das Elend der Welt.
Einmal zur Frühlingszeit jagte der König des Landes in dem Wald, und verfolgte ein Wild, und weil es in das Gebüsch geflohen war, das den hohlen Baum umschloß, stieg er ab, riß es von einander, und hieb sich mit seinem Schwert einen Weg. Als er nun hindurchgedrungen war, sah er unter dem Baum ein wunderschönes Mädchen sitzen, das von seinem goldenen Haar bis zu den Fußzehen bedeckt war. Er betrachtete es voll Erstaunen, und sprach „wie bist du in die Einöde gekommen?“ Es schwieg aber still, denn es konnte seinen Mund nicht aufthun. Der König sprach weiter „willst du mit mir auf mein Schloß gehen?“ Da nickte es bloß ein wenig mit dem Kopf. Der König nahm es auf seinen Arm, trug es auf sein Pferd, und führte es heim, wo er ihm Kleider anziehen ließ, und ihm alles im Ueberfluß gab. Und ob es gleich nicht sprechen konnte, so war es doch so schön und lieblich, daß er es von Herzen lieb gewann, und sich mit ihm vermählte.
Als etwa ein Jahr verflossen war, brachte die Königin einen Sohn zur Welt. Darauf in der Nacht, wo sie allein in ihrem Bette lag, erschien ihr die Jungfrau Maria, und sprach „willst du nun die Wahrheit sagen, und gestehen daß du die verbotene Thür aufgeschlossen hast, so will ich deinen Mund öffnen, und dir die Sprache wieder geben: verharrst du aber in der Sünde, und leugnest hartnäckig, so nehm ich dein neugebornes Kind mit mir.“ Da war der Königin verliehen zu antworten, aber sie sprach „nein, ich habe die verbotene Thür nicht geöffnet,“ und die Jungfrau Maria nahm das neugeborne Kind ihr aus dem Arme, und verschwand damit. Am andern Morgen, als das Kind nicht zu finden war, gieng ein Gemurmel unter den Leuten, die Königin wäre eine Menschenfresserin, und hätte ihr eigenes Kind umgebracht. Sie hörte alles, und konnte nichts dagegen sagen, der König aber hatte sie zu lieb als daß ers glauben wollte.
Nach einem Jahr gebar die Königin wieder einen Sohn, da trat in der Nacht auch wieder die Jungfrau Maria vor sie, und sprach „willst du nun gestehen daß du die verbotene Thüre geöffnet hast, so will ich dir dein Kind wiedergeben, und deinen Mund lösen: verharrst du aber in der Sünde, und leugnest, so nehme ich auch dieses neugeborne mit mir.“ Da sprach die Königin wiederum „nein, ich habe die verbotene Thüre nicht geöffnet,“ und die Jungfrau nahm ihr das Kind aus den Armen weg und mit sich in den Himmel. Am Morgen, als die Leute hörten daß das Kind abermals verschwunden sey, sagten sie laut die Königin hätte es gegessen, und des Königs Räthe verlangten daß sie sollte gerichtet werden. Der König aber hatte sie so lieb daß er es nicht glauben wollte, und befahl den Räthen bei Leibes- und Lebensstrafe nichts mehr darüber zu sprechen.
Im dritten Jahre gebar die Königin ein schönes Töchterlein, da erschien ihr auch wieder Nachts die Jungfrau Maria, und sprach „folge mir.“ Und sie nahm sie bei der Hand, und führte sie in den Himmel, und zeigte ihr da ihre beiden ältesten Kinder, die lachten sie an, und spielten mit der Weltkugel. Und als sich die Königin darüber freuete, sprach die Jungfrau Maria „willst du nun eingestehen daß du die verbotene Thür geöffnet hast, so will ich dir deine beiden Söhnlein zurück geben.“ Die Königin antwortete zum drittenmal „nein, ich habe die verbotene Thür nicht geöffnet.“ Da ließ sie die Jungfrau wieder zur Erde hinabsinken, und nahm ihr auch das dritte Kind.
Am andern Morgen, als es ruchbar ward, riefen alle Leute laut „die Königin ist eine Menschenfresserin, sie muß verurtheilt werden!“ und der König konnte seine Räthe nicht mehr zurückweisen. Es wurde ein Gericht über sie gehalten, und weil sie nicht antworten und sich nicht vertheidigen konnte, ward sie verurtheilt auf dem Scheiterhaufen zu sterben. Das Holz wurde zusammengetragen, und als sie nun an den Pfahl festgebunden war, und das Feuer rings umher zu brennen anfieng, da ward ihr Herz von Reue bewegt, und sie dachte „könnt ich vor meinem Tode gestehen daß ich die Thüre geöffnet habe“ und rief „ja, Maria, ich habe es gethan!“ Und wie der Gedanke in ihr Herz kam, da fieng der Himmel an zu regnen, und löschte die Feuerflammen, und über ihr brach ein Licht hervor, und die Jungfrau Maria kam herab, und hatte die beiden Söhnlein zu ihren Seiten, das neu geborne Töchterlein auf dem Arm. Sie sprach freundlich zu ihr „wer seine Sünde gesteht und bereut, dem ist sie vergeben,“ und reichte ihr die Kinder, löste ihr den Mund, und gab ihr Glück für das ganze Leben.
Marienkind.
Vor einem großen Walde lebte ein Holzhacker mit seiner Frau und seinem einzigen Kind, das war ein Mädchen und drei Jahre alt. Sie waren aber so arm, daß sie nicht mehr das tägliche Brot hatten, und nicht wußten was sie ihm sollten zu essen geben. Eines Morgens gieng der Holzhacker voller Sorgen hinaus in den Wald an seine Arbeit, und wie er da Holz hackte, stand auf einmal eine schöne große Frau vor ihm, die hatte eine Krone von leuchtenden Sternen auf dem Haupt, und sprach zu ihm „ich bin die Jungfrau Maria, die Mutter des Christkindleins: du bist arm und dürftig, bring mir dein Kind, ich will es mit mir nehmen, seine Mutter sein und für es sorgen.“ Der Holzhacker gehorchte, holte sein Kind, und übergab es der Jungfrau Maria, die nahm es mit sich hinauf in den Himmel. Da gieng es ihm wohl, es aß Zuckerbrot und trank süße Milch, und seine Kleider waren von Gold, und die Englein spielten mit ihm. Als es nun vierzehn Jahr alt geworden war, rief es einmal die Jungfrau Maria zu sich, und sprach „liebes Kind, ich habe eine große Reise vor, da nimm die Schlüssel zu den dreizehn Thüren des Himmelreichs in Verwahrung: zwölf darfst du davon aufschließen, und die Herrlichkeiten betrachten, aber die dreizehnte, die dieser kleine Schlüssel öffnet, die ist dir verboten, und hüte dich daß du sie nicht aufschließest, sonst wirst du unglücklich.“ Das Mädchen versprach ihr gehorsam zu sein, und als nun die Jungfrau Maria weg war, fieng es an und besah die Wohnungen des Himmelreichs: jeden Tag schloß es eine auf, bis die zwölfe herum waren. In jeder aber saß ein Apostel, und war so viel Glanz umher, daß es sein Lebtag solche Pracht und Herrlichkeit nicht gesehen hatte: und es freute sich darüber, und die Englein, die es immer begleiteten, freuten sich mit ihm. Nun war nur noch die verbotene Thür übrig, da empfand es eine große Lust zu wissen was dahinter verborgen wäre, und sprach zu den Englein „ganz aufmachen will ich sie nicht, aber ein bischen aufschließen, damit wir durch den Ritz sehen.“ „Ach nein,“ sagten die Englein, „das wäre Sünde: die Jungfrau Maria hats verboten, und es könnte leicht dein Unglück werden.“ Da schwieg es still, aber die Lust und Neugier in seinem Herzen schwieg nicht still, sondern pickte ordentlich daran, und ließ ihm keine Ruhe. Und als die Englein einmal weggegangen waren, dachte es „nun bin ich ganz allein, wer siehts dann?“ und holte den Schlüssel. Und als es ihn geholt hatte, steckte es ihn auch in das Schlüsselloch, und als es ihn hinein gesteckt hatte, drehte es auch um. Da sprang die Thüre auf, und es sah im Feuer und Glanz die Dreieinigkeit sitzen, und rührte ein klein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward er ganz golden. Da ward ihm Angst, und es schlug die Thüre heftig zu, und lief fort. Die Angst wollt auch nicht wieder weichen, es mochte anfangen was es wollte, und das Herz klopfte in einem fort und wollte nicht ruhig werden: auch das Gold blieb an dem Finger, und gieng nicht ab, es mochte waschen so viel es wollte.
Nach wenigen Tagen kam die Jungfrau Maria von ihrer Reise zurück, rief das Mädchen zu sich, und forderte ihm die Himmelsschlüssel wieder ab. Indem es den Bund hinreichte, blickte es die Jungfrau an, und sprach „hast du auch nicht die dreizehnte Thüre geöffnet?“ „Nein“ antwortete es. Da legte sie ihre Hand auf sein Herz, fühlte wie es klopfte und klopfte, und merkte wohl daß es ihr Gebot übertreten, und die Thüre aufgeschlossen hatte. Da sprach sie noch einmal „hast du es gewiß nicht gethan?“ „Nein“ sagte das Mädchen zum zweitenmal. Da erblickte sie den Finger, der von der Berührung des himmlischen Feuers golden geworden war, und wußte nun gewiß daß es schuldig war, und sprach zum drittenmal „hast du es nicht gethan?“ „Nein“ sagte das Mädchen zum drittenmal. Da sprach die Jungfrau Maria „du hast mir nicht gehorcht, und hast gelogen, du bist nicht mehr würdig im Himmel zu sein.“
Da versank das Mädchen in einen tiefen Schlaf, und als es erwachte, lag es unten auf der Erde, mitten in einer Wildnis. Es wollte rufen, aber es konnte keinen Laut hervorbringen: es sprang auf, und wollte fortlaufen, aber wo es sich hinwendete, überall ward es von dichtem Gebüsch zurück gehalten, das es nicht durchbrechen konnte. In dem Kreiß, in welchem es eingeschlossen war, stand ein alter hohler Baum, der diente ihm als Wohnung. Darin schlief es Nachts, und wenn es stürmte und regnete, fand es darin Schutz. Wurzeln und Waldbeeren waren seine einzige Nahrung, die suchte es sich, so weit es kommen konnte. Im Herbst sammelte es die Blätter des Baumes, und trug sie in die Höhle, und wenn es dann schneite und fror, barg es sich darin. Auch verdarben seine Kleider, und fielen ihm ab, da mußte es sich in die Blätter einhüllen. Sobald dann die Sonne wieder warm schien, gieng es heraus, und setzte sich vor den Baum, und seine langen Haare bedeckten es von allen Seiten wie ein Mantel. So saß es lange Zeit, und fühlte den Jammer und das Elend der Welt.
Einmal zur Frühlingszeit jagte der König des Landes in dem Wald, und verfolgte ein Wild, und weil es in das Gebüsch geflohen war, das den hohlen Baum umschloß, stieg er ab, riß es von einander, und hieb sich mit seinem Schwert einen Weg. Als er nun hindurchgedrungen war, sah er unter dem Baum ein wunderschönes Mädchen sitzen, das von seinem goldenen Haar bis zu den Fußzehen bedeckt war. Er betrachtete es voll Erstaunen, und sprach „wie bist du in die Einöde gekommen?“ Es schwieg aber still, denn es konnte seinen Mund nicht aufthun. Der König sprach weiter „willst du mit mir auf mein Schloß gehen?“ Da nickte es bloß ein wenig mit dem Kopf. Der König nahm es auf seinen Arm, trug es auf sein Pferd, und führte es heim, wo er ihm Kleider anziehen ließ, und ihm alles im Überfluß gab. Und ob es gleich nicht sprechen konnte so war es doch so schön und lieblich, daß er es von Herzen lieb gewann, und sich mit ihm vermählte.
Als etwa ein Jahr verflossen war, brachte die Königin einen Sohn zur Welt. Darauf in der Nacht, wo sie allein in ihrem Bette lag, erschien ihr die Jungfrau Maria, und sprach „willst du nun die Wahrheit sagen, und gestehen daß du die verbotene Thür aufgeschlossen hast, so will ich deinen Mund öffnen, und dir die Sprache wieder geben: verharrst du aber in der Sünde, und leugnest hartnäckig, so nehm ich dein neugebornes Kind mit mir.“ Da war der Königin verliehen zu antworten, sie aber sprach „nein, ich habe die verbotene Thür nicht geöffnet,“ und die Jungfrau Maria nahm das neugeborne Kind ihr aus dem Arme, und verschwand damit. Am andern Morgen, als das Kind nicht zu finden war, gieng ein Gemurmel unter den Leuten, die Königin wäre eine Menschenfresserin, und hätte ihr eigenes Kind umgebracht. Sie hörte alles, und konnte nichts dagegen sagen, der König aber hatte sie zu lieb als daß ers glauben wollte.
Nach einem Jahr gebar die Königin wieder einen Sohn, da trat in der Nacht auch wieder die Jungfrau Maria vor sie, und sprach „willst du nun gestehen daß du die verbotene Thüre geöffnet hast, so will ich dir dein Kind wiedergeben, und deinen Mund lösen: verharrst du aber in der Sünde, und leugnest, so nehme ich auch dieses neugeborne mit mir.“ Da sprach die Königin wiederum „nein, ich habe die verbotene Thür nicht geöffnet,“ und die Jungfrau nahm ihr das Kind aus den Armen weg und mit sich in den Himmel. Am Morgen, als die Leute hörten daß das Kind abermals verschwunden sei, sagten sie laut die Königin hätte es gefressen, und des Königs Räthe verlangten daß sie sollte gerichtet werden. Der König aber hatte sie so lieb daß er es nicht glauben wollte, und befahl den Räthen bei Leibes- und Lebensstrafe nichts mehr darüber zu sprechen.
Im dritten Jahre gebar die Königin ein schönes Töchterlein, da erschien ihr auch wieder Nachts die Jungfrau Maria, und sprach „folge mir.“ Und sie nahm sie bei der Hand, und führte sie in den Himmel, und zeigte ihr da ihre beiden ältesten Kinder, die lachten sie an, und spielten mit der Weltkugel. Und als sich die Königin darüber freuete, sprach die Jungfrau Maria „willst du nun eingestehen daß du die verbotene Thür geöffnet hast, so will ich dir deine beiden Söhnlein zurück geben.“ Die Königin antwortete zum drittenmal „nein, ich habe die verbotene Thür nicht geöffnet.“ Da ließ sie die Jungfrau wieder zur Erde hinabsinken, und nahm ihr auch das dritte Kind.
Am andern Morgen, als es ruchbar ward, riefen alle Leute laut „die Königin ist eine Menschenfresserin, sie muß verurtheilt werden!“ und der König konnte seine Räthe nicht mehr zurückweisen. Es wurde ein Gericht über sie gehalten, und weil sie nicht antworten und sich nicht vertheidigen konnte, ward sie verurtheilt auf dem Scheiterhaufen zu sterben. Das Holz wurde zusammengetragen, und als sie nun an den Pfahl festgebunden war, und das Feuer rings umher zu brennen anfieng, da ward ihr Herz von Reue bewegt, und sie dachte „könnt ich vor meinem Tode gestehen daß ich die Thür geöffnet habe“ und rief „ja, Maria, ich habe es gethan!“ Und wie der Gedanke in ihr Herz kam, da fieng der Himmel an zu regnen, und löschte die Feuerflammen, und über ihr brach ein Licht hervor, und die Jungfrau Maria kam herab, und hatte die beiden Söhnlein zu ihren Seiten, das neu geborne Töchterlein auf dem Arm. Sie sprach freundlich zu ihr „wer seine Sünde gesteht und bereut, dem ist sie vergeben,“ und reichte ihr die Kinder, löste ihr den Mund, und gab ihr Glück für das ganze Leben.
L’ENFANT DE MARIE.
Au bord d’une sombre forêt, demeurait un bûcheron avec sa femme et son unique enfant, une petite fille âgée de trois ans. Ces braves gens étaient si pauvres qu’ils n’avaient même pas le pain de chaque jour et qu’ils ne savaient plus comment nourrir leur petite. Un matin, le bûcheron se rendit, le cœur plein de soucis, dans la forêt, pour y fendre du bois; et tandis qu’il se livrait à son travail, une femme grande et belle se dressa tout à coup devant lui. Une couronne de perles brillantes ceignait le front de l’étrangère, qui lui dit:
– Je suis la Vierge Marie, la mère de l’enfant Jésus; tu es pauvre et dénué de tout; confie-moi ton enfant; je veux m’en charger, lui servir de mère et en prendre soin.
Le bûcheron obéit, alla chercher sa fille et la remit à la Vierge Marie qui l’emporta avec elle dans le ciel. Dès lors, rien ne manqua plus à l’enfant; elle ne mangea plus que du biscuit, et ne but plus que du lait pur; ses vêtemens furent resplendissans d’or, et les anges jouèrent avec elle.
Quand elle eut atteint sa quatorzième année, la Vierge Marie l’appela près d’elle, et lui dit:
– Ma chère enfant, je dois entreprendre un grand voyage; voici les clefs des treize portes du ciel; je les confie à ta garde; de ces treize portes, il en est douze qu’il t’est permis d’ouvrir afin d’admirer les merveilles qu’elles cachent; mais quant à la treizième, à laquelle s’adapte cette petite clef, elle t’est interdite, et garde-toi bien de l’ouvrir, sinon, il t’arriverait malheur.
La jeune fille promit à la Vierge d’observer exactement ses recommandations; et la mère du doux Jésus ne fut pas plutôt partie, qu’elle se mit à visiter les habitations du ciel. Chaque jour elle en ouvrait une nouvelle, et bientôt elle connut les douze demeures. Dans chacune d’elles était assis un apôtre entouré de tant d’éclat, que jamais elle n’avait vu pareille lumière, ni pareille splendeur; de si magnifiques spectacles lui causaient une grande joie ainsi qu’aux anges qui l’accompagnaient sans cesse.
Il ne restait donc plu que la treizième porte, la porte interdite; alors un vif désir la saisit de savoir ce qu’il pouvait y avoir là de caché, et elle dit aux anges:
– Mon intention n’est pas de l’ouvrir toute entière, mais seulement de l’entre-bâiller légèrement de manière à pouvoir tout au plus y passer un œil.
– Oh! n’en fait rien, lui répondirent les anges, ce serait une faute grave; la Vierge Marie te l’a défendu, et tu ne tarderais pas sans doute à recevoir la peine de ta désobéissance.
Elle ne dit plus rien; mais le désir et la curiosité ne se turent pas également dans son cœur; au contraire, ils l’excitèrent à l’envi, et ne lui laissèrent bientôt plus un moment de repos. Aussi, dès que les anges l’eurent laissée seule, elle se prit à penser:
– Maintenant que me voilà tout à fait seule, qui pourrait me voir?
Et elle se mit à chercher la petite clef; et quand elle l’eut trouvée, elle la glissa dans le trou de la serrure; quand la clef fut au fond, elle la tourna. Soudain, la porte roula sur ses gonds, et elle vit au milieu de rayons de feu briller la Sainte Trinité. Elle ne put résister au désir curieux de toucher un peu du doigt cette lumière merveilleuse; mais quand elle retira son doigt, il se trouvait tout reluisant d’or. A cette vue, la peur s’empara d’elle; elle se hâta de tirer vivement la porte derrière elle, et s’enfuit. Mais son inquiétude ne s’enfuit pas aussi vite quoi qu’elle fît pour la chasser; son cœur battait fortement sans pouvoir s’arrêter; de plus, l’or qui avait marqué son doigt ne voulait plus disparaître; elle eut beau le laver mille fois, rien n’y fît.
Peu de jours après, la Vierge Marie revint de son voyage, appela la jeune fille et lui redemanda les clefs du ciel. Au moment où celle-ci lui remettait le trousseau, la Vierge lui dit en fixant sur elle des regards perçans:
– As-tu respecté ma défense d’ouvrir la treizième porte?
– Oui, répondit la jeune fille.
Alors la Vierge plaça sa main sur le cœur de la jeune fille; et comme ce cœur battait fortement, elle comprit qu’il avait été désobéi à ses ordres, et que la porte avait été ouverte. Cependant, elle demanda une fois encore:
– Est-il bien vrai que tu n’as pas ouvert cette porte?
– Je ne l’ai pas ouverte, répondit de nouveau la jeune fille.
En ce moment, la Sainte Vierge remarqua le doigt de la coupable, ce doigt que le contact de la splendeur céleste avait doré, et dès lors la vérité lui fut connue.
– Ainsi donc, tu n’as pas ouvert cette porte?
– Je ne l’ai pas ouverte, répondit-elle une troisième fois.
Alors, prenant un air sévère, la Vierge lui dit:
– Tu as désobéi à mes ordres, et tu n’as pas craint de faire un mensonge; tu n’es plus digne de rester dans le ciel.
Aussitôt, la jeune fille tomba dans un profond sommeil, et lorsqu’elle rouvrit les yeux, elle était sur la terre, au milieu d’une solitude sauvage. Elle voulut crier, mais elle ne put proférer aucun son. Elle se leva et voulut fuir; mais de quelque côté qu’elle se tournât, elle se vit cernée de bois épais à travers lesquels il était impossible de se frayer un chemin. Au milieu du cercle où elle se trouvait de la sorte emprisonnée, se dressait un vieil arbre creux qui devint sa demeure. C’est dans ce creux qu’elle se retirait la nuit pour dormir, et qu’elle s’abritait contre l’orage et la pluie. Des racines et des mûres sauvages étaient sa seule nourriture, et pour se les procurer elle étendait ses recherches le plus loin que lui permettait son étroite enceinte. L’automne, elle rassemblait les feuilles tombées de l’arbre, les transportait dans sa caverne, et quand sévissait la neige et les frimas, elle s’y cachait comme dans un nid. Ses vêtemens finirent par s’user et tomber en lambeaux, si bien qu’elle n’eut bientôt que les feuilles pour protéger sa nudité.
Dès que les rayons du soleil reprenaient assez de chaleur, elle sortait de son misérable asile, s’asseyait au pied de l’arbre, et ses longs cheveux ruisselant le long de ses membres, l’enveloppaient de toutes parts comme un manteau. C’est ainsi qu’elle vécut longtemps, longtemps en proie aux souffrances et aux chagrins de la terre.
Il arriva qu’un jour de printemps, le roi du pays chassait dans la forêt. Comme il poursuivait un cerf, il parvint sur sa trace jusqu’au bocage épais au milieu duquel se dressait le vieil arbre creux, descendit de cheval, et se fit un passage avec son épée. Quand il eut pénétré, non sans peine, il aperçut , assise au pied de l’arbre, une jeune fille d’une beauté merveilleuse et dont les longs cheveux dorés retombaient jusque sur ses pieds. Il la contempla avec admiration, puis lui adressant la parole:
– Comment es-tu venue dans cette solitude? dit-il.
Mais la jeune fille ne répondit pas, car sa bouche se refusait à articuler des sons.
Le roi ajouta:
– Veux-tu me suivre dans mon palais?
Pour toute réponse, elle inclina légèrement la tête.
Le roi la prit dans ses bras, la porte ainsi jusque sur son cheval, et retourna avec elle dans son palais, où il lui fit donner des vêtemens; et désormais elle eut tout en abondance. Bien qu’elle ne pût point parler, elle était si gracieuse et si jolie, que le Roi devint amoureux d’elle, et lui donna sa main.
Environ un an après, la reine mit au monde un fils. Or, au milieu de la nuit suivante, tandis qu’elle était seule dans son lit, la Vierge Marie lui apparut, et lui dit:
– Consens-tu, maintenant, à dire la vérité et à avouer que tu as ouvert la porte défendue? Si tu le fais, je rendrai à tes lèvres l’usage de la parole; si au contraire tu t’obstines dans ton mensonge, j’emporterai avec moi ton nouveau-né.
La voix ayant été momentanément donnée à la reine pour répondre, elle reparlit:
– Non, je n’ai pas ouvert la porte défendue. – Non, je n’ai pas ouvert la porte défendue.
A ces mots, la Vierge Marie lui enleva des bras l’enfant nouveau-né, et disparut avec lui.
Le jour suivant, comme l’enfant ne se retrouvait pas, le peuple se mit à murmure et à dire que la reine avait fait périr son propre enfant. La malheureuse entendit cette accusation sans pouvoir prononcer une seule parle pour se justifier; heureusement que le roi l’aimait trop pour y croire.
L’année suivante, la reine mit au monde un second fils, et comme précédemment la Vierge Marie lui apparut de nouveau pendant la nuit, et lui dit:
– Si tu consens maintenant à m’avouer que tu as ouvert la porte défendue, je te rendrai ton enfant et t’accorderai l’usage de la parole; mais si tu persistes dans ton mensonge, je t’enlèverai encore ce dernier né.
La reine répondit de nouveau:
– Non, je n’ai pas ouvert la porte défendue.
A ces mots, la Sainte Vierge lui prit l’enfant des bras et retourna au ciel avec lui.
Le lendemain, lorsque le peuple apprit que le second fils du roi avait disparu comme le premier, ils murmurèrent tout haut que sa mère l’avait fait périr, et les conseillers du roi invitèrent le monarque à la faire mettre en jugement.
Mais le roi aimait trop sa femme pour ajouter créance à de pareils bruits, et il défendit à ses conseillers, sous peine de châtiment sévère, de jamais plus lui souffler mot sur ce point.
Vers la fin de la troisième année, la reine mit au monde une jolie petite fille. Ainsi que les fois précédentes, la Vierge Marie lui apparut encore pendant la nuit, et lui dit:
– Suis-moi.
Puis la prenant par la main, elle l’emmena dans le ciel, où elle lui fit voir ses deux fils aînés qui sourirent à sa vue.
Et comme la reine en était réjouie, la Vierge Marie lui adressant la parole:
– Si tu m’avoues maintenant que tu as ouvert la porte défendue, je te rendrai tes deux petits garçons.
– Non, je n’ai point ouvert la porte défendue.
A ces mots, la Sainte Vierge la laissa de nouveau retomber sur la terre, en retenant son troisième enfant.
Le lendemain, quand cette nouvelle disparition fut connue, le peuple s’écria d’une voix unanime:
La reine est une barbare! elle a fait périr ses enfans! Il faut qu’on la mette au jugement.
Et le ne roi ne put plus se refuser au désir de son peuple.
Elle fut donc mise en accusation. Privée de l’usage de la voix, elle ne pouvait ni répondre aux questions, ni se défendre; elle fut condamnée à périr par le feu.
On dressa le bûcher, et lorsque la reine, liée fortement au pilier dressé sur la cime, vit que les flammes commençaient à l’entourer de toutes parts, le repentir entra dans son cœur, et elle se dit:
– Si du moins avant ma mort je pouvais confesser que j’ai ouvert la porte défendue!
Et soudain, elle s’écria:
– Oui, Sainte Vierge, j’avoue que je l’ai fait.
Elle n’eut pas plutôt prononcé ces mots, qu’une forte pluie tomba et éteignit les flammes; au-dessus de sa tête parut une douce lumière grandissant par degrés et la Sainte Vierge descendit du ciel, ayant à ses côtés les deux petits garçons, et tenant la petite fille dans ses bras.
Elle dit avec douceur à la reine:
– Quiconque avoue ses péchés et s’en repent, est pardonné.
Cela dit, elle lui rendit ses enfans, délia sa langue, et la reine vécut heureuse jusqu’à sa mort.
Marienkind.
Vor einem großen Walde lebte ein Holzhacker mit seiner Frau, der hatte nur ein einziges Kind, das war ein Mädchen von drei Jahren. Sie waren aber so arm, daß sie nicht mehr das tägliche Brot hatten und nicht wußten was sie ihm sollten zu essen geben. Eines Morgens gieng der Holzhacker voller Sorgen hinaus in den Wald an seine Arbeit, und wie er da Holz hackte, stand auf einmal eine schöne große Frau vor ihm, die hatte eine Krone von leuchtenden Sternen auf dem Haupt und sprach zu ihm „ich bin die Jungfrau Maria, die Mutter des Christkindleins: du bist arm und dürftig, bring mir dein Kind, ich will es mit mir nehmen, seine Mutter sein und für es sorgen.“ Der Holzhacker gehorchte, holte sein Kind und übergab es der Jungfrau Maria, die nahm es mit sich hinauf in den Himmel. Da gieng es ihm wohl, es aß Zuckerbrot und trank süße Milch, und seine Kleider waren von Gold, und die Englein spielten mit ihm. Als es nun vierzehn Jahr alt geworden war, rief es einmal die Jungfrau Maria zu sich und sprach „liebes Kind, ich habe eine große Reise vor, da nimm die Schlüssel zu den dreizehn Thüren des Himmelreichs in Verwahrung: zwölf davon darfst du aufschließen, und die Herrlichkeiten darin betrachten, aber die dreizehnte, wozu dieser kleine Schlüssel gehört, die ist dir verboten: hüte dich daß du sie nicht aufschließest, sonst wirst du unglücklich.“ Das Mädchen versprach gehorsam zu sein, und als nun die Jungfrau Maria weg war, fieng es an und besah die Wohnungen des Himmelreichs: jeden Tag schloß es eine auf, bis die zwölfe herum waren. In jeder aber saß ein Apostel, und war von großem Glanz umgeben, und es freute sich über all die Pracht und Herrlichkeit, und die Englein, die es immer begleiteten, freuten sich mit ihm. Nun war die verbotene Thür allein noch übrig, da empfand es eine große Lust zu wissen was dahinter verborgen wäre, und sprach zu den Englein „ganz aufmachen will ich sie nicht und will auch nicht hinein gehen, aber ich will sie aufschließen, damit wir ein wenig durch den Ritz sehen.“ „Ach nein,“ sagten die Englein, „das wäre Sünde: die Jungfrau Maria hats verboten, und es könnte leicht dein Unglück werden.“ Da schwieg es still, aber die Begierde in seinem Herzen schwieg nicht still, sondern nagte und pickte ordentlich daran und ließ ihm keine Ruhe. Und als die Englein einmal alle hinausgegangen waren dachte es „nun bin ich ganz allein, und könnte hinein gucken, es weiß es ja niemand wenn ichs thue. Es suchte den Schlüssel heraus und als es ihn in der Hand hielt, steckte es ihn auch in das Schloß, und als es ihn hinein gesteckt hatte, drehte es auch um. Da sprang die Thüre auf, und es sah da die Dreieinigkeit im Feuer und Glanz sitzen. Es blieb ein Weilchen stehen und betrachtete alles mit Erstaunen, dann rührte es ein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward der Finger ganz golden. Alsbald empfand es eine gewaltige Angst, schlug die Thüre heftig zu und lief fort. Die Angst wollte auch nicht wieder weichen, es mochte anfangen was es wollte, und das Herz klopfte in einem fort und wollte nicht ruhig werden: auch das Gold blieb an dem Finger und gieng nicht ab, es mochte waschen und reiben so viel es wollte.
Gar nicht lange, so kam die Jungfrau Maria von ihrer Reise zurück. Sie rief das Mädchen zu sich und forderte ihm die Himmelsschlüssel wieder ab. Als es den Bund hinreichte, blickte ihm die Jungfrau in die Augen, und sprach „hast du auch nicht die dreizehnte Thüre geöffnet?“ „Nein“ antwortete es. Da legte sie ihre Hand auf sein Herz, fühlte wie es klopfte und klopfte und merkte wohl daß es ihr Gebot übertreten und die Thüre aufgeschlossen hatte. Da sprach sie noch einmal „hast du es gewiß nicht gethan?“ „Nein“ sagte das Mädchen zum zweitenmal. Da erblickte sie den Finger der von der Berührung des himmlischen Feuers golden geworden war, und wußte nun gewiß daß es schuldig war und sprach zum drittenmal „hast du es nicht gethan?“ „Nein“ sagte das Mädchen zum drittenmal. Da sprach die Jungfrau Maria „du hast mir nicht gehorcht, und hast noch dazu gelogen, du bist nicht mehr würdig im Himmel zu sein.“
Da versank das Mädchen in einen tiefen Schlaf, und als es erwachte, lag es unten auf der Erde, mitten in einer Wildnis. Es wollte rufen, aber es konnte keinen Laut hervor bringen. Es sprang auf und wollte fortlaufen, aber wo es sich hinwendete, immer ward es von dichtem Gebüsch zurück gehalten, das es nicht durchbrechen konnte. In der Einöde, in welche es eingeschlossen war, stand ein alter hohler Baum, der mußte ihm als Wohnung dienen. Darin schlief es Nachts, und wenn es stürmte und regnete, fand es darin Schutz. Wurzeln und Waldbeeren waren seine einzige Nahrung, die suchte es sich, so weit es kommen konnte. Im Herbst sammelte es die Blätter des Baumes und trug sie in die Höhle, und wenn es dann im Winter schneite und fror, bedeckte es sich damit. Auch verdarben seine Kleider und fielen vom Leib herab. Sobald dann die Sonne wieder warm schien, gieng es heraus und setzte sich vor den Baum, und seine langen Haare bedeckten es von allen Seiten wie ein Mantel. So saß es lange Zeit und fühlte den Jammer und das Elend der Welt.
Einmal, als die Bäume wieder in frischem Grün standen, jagte der König des Landes in dem Wald und verfolgte Wild, und als es in das Gebüsch geflohen war, das den Waldplatz einschloß, stieg er ab, riß das Gestrüppe aus einander und hieb sich mit seinem Schwert einen Weg. Als er endlich hindurch gedrungen war, sah er unter dem Baum ein wunderschönes Mädchen sitzen, das von seinem goldenen Haar bis zu den Fußzehen bedeckt war. Er stand still und betrachtete es voll Erstaunen, dann redete er es an und sprach „wie bist du in die Einöde gekommen?“ Es schwieg aber still, denn es konnte seinen Mund nicht aufthun. Der König sprach weiter „willst du mit mir auf mein Schloß gehen?“ Da nickte es bloß ein wenig mit dem Kopf. Der König nahm es auf seinen Arm, trug es auf sein Pferd, und führte es heim, wo er ihm schöne Kleider anziehen ließ, und ihm alles im Überfluß gab. Und ob es gleich nicht sprechen konnte, so war es doch so schön und freundlich, daß er es von Herzen lieb gewann, und es dauerte nicht lange, so vermählte er sich mit ihm.
Als etwa ein Jahr verflossen war, brachte die Königin einen Sohn zur Welt. Darauf in der Nacht, wo sie allein in ihrem Bette lag, erschien ihr die Jungfrau Maria und sprach „willst du die Wahrheit sagen und gestehen daß du die verbotene Thür auf geschlossen hast, so will ich deinen Mund öffnen und dir die Sprache wieder geben: verharrst du aber in der Sünde, und leugnest hartnäckig, so nehm ich dein neugebornes Kind mit mir.“ Da war der Königin verliehen zu antworten, sie blieb aber verstockt und sprach „nein, ich habe die verbotene Thür nicht aufgemacht“, und die Jungfrau Maria nahm das neugeborne Kind ihr aus dem Arme und verschwand damit. Am andern Morgen, als das Kind nicht zu finden war, gieng ein Gemurmel unter den Leuten, die Königin wäre eine Menschenfresserin und hätte ihr eigenes Kind umgebracht. Sie hörte alles und konnte nichts dagegen sagen, der König aber wollte es nicht glauben weil er sie so lieb hatte.
Nach einem Jahr gebar die Königin wieder einen Sohn. In der Nacht trat auch wieder die Jungfrau Maria zu ihr herein und sprach „willst du gestehen daß du die verbotene Thüre geöffnet hast, so will ich dir dein Kind wiedergeben und deine Zunge lösen: verharrst du aber in der Sünde und leugnest, so nehme ich auch dieses neugeborne mit mir.“ Da sprach die Königin wiederum „nein, ich habe die verbotene Thür nicht geöffnet,“ und die Jungfrau nahm ihr das Kind aus den Armen weg und mit sich in den Himmel. Am Morgen, als das Kind abermals verschwunden war, sagten die Leute ganz laut die Königin hätte es verschlungen, und des Königs Räthe verlangten daß sie sollte gerichtet werden. Der König aber hatte sie so lieb daß er es nicht glauben wollte, und befahl den Räthen bei Leibes- und Lebensstrafe nichts mehr darüber zu sprechen.
Im nächsten Jahre gebar die Königin ein schönes Töchterlein, da erschien ihr zum drittenmal Nachts die Jungfrau Maria und sprach „folge mir.“ Sie nahm sie bei der Hand und führte sie in den Himmel, und zeigte ihr da ihre beiden ältesten Kinder, die lachten sie an und spielten mit der Weltkugel. Als sich die Königin darüber freuete, sprach die Jungfrau Maria „ist dein Herz noch nicht erweicht? wenn du eingestehst daß du die verbotene Thür geöffnet hast, so will ich dir deine beiden Söhnlein zurück geben.“ Aber die Königin antwortete zum drittenmal „nein, ich habe die verbotene Thür nicht geöffnet.“ Da ließ sie die Jungfrau wieder zur Erde hinabsinken und nahm ihr auch das dritte Kind.
Am andern Morgen, als es ruchbar ward, riefen alle Leute laut „die Königin ist eine Menschenfresserin, sie muß verurtheilt werden,“ und der König konnte seine Räthe nicht mehr zurückweisen. Es ward ein Gericht über sie gehalten, und weil sie nicht antworten und sich nicht vertheidigen konnte, ward sie verurtheilt auf dem Scheiterhaufen zu sterben. Das Holz wurde zusammengetragen, und als sie an einen Pfahl festgebunden war und das Feuer rings umher zu brennen anfieng, da schmolz das harte Eis des Stolzes und ihr Herz ward von Reue bewegt, und sie dachte „könnt ich nur noch vor meinem Tode gestehen daß ich die Thür geöffnet habe“, da kam ihr die Stimme daß sie laut ausrief „ja, Maria, ich habe es gethan!“ Und alsbald fieng der Himmel an zu regnen und löschte die Feuerflammen, und über ihr brach ein Licht hervor, und die Jungfrau Maria kam herab und hatte die beiden Söhnlein zu ihren Seiten und das neu geborne Töchterlein auf dem Arm. Sie sprach freundlich zu ihr „wer seine Sünde bereut und eingesteht, dem ist sie vergeben,“ und reichte ihr die drei Kinder, löste ihr die Zunge, und gab ihr Glück für das ganze Leben.
L’ENFANT DE LA BONNE VIERGE.
Près de l'entrée d'une grande forêt vivait un bûcheron avec sa femme et son seul enfant, qui était une fille âgée de trois ans. Mais ils étaient si pauvres qu'ils ne savaient que lui donner à manger; car ils n'avaient pas leur pain de chaque jour. Un matin le bûcheron s'en alla tout soucieux travailler dans la forêt, et, comme il fendait du bois, une grande et belle femme se présenta tout à coup devant lui: elle portait sur la tête une couronne d'étoiles brillantes, et lui adressant la parole, elle lui dit: «Je suis la Vierge Marie, mère du petit enfant Jésus; tu es pauvre et misérable; amène-moi ton enfant; je l'emporterai avec moi, je serai sa mère et j’en prendrai soin.»
Le bûcheron obéit; il alla chercher son enfant et le remit à la Vierge Marie qui l'emporta là-haut dans le ciel. Là l'enfant se trouvait très-heureuse; elle mangeait du biscuit, buvait d'excellente crème; ses vêtements étaient d'or et les bons anges jouaient avec elle.
Quand elle eut atteint quatorze ans, la Vierge Marie l'appela un jour et lui dit: «Ma chère enfant, j'ai un grand voyage à faire; je te confie ces clefs des treize portes du paradis. Tu peux en ouvrir douze et voir les merveilles qu'elles enferment; mais la treizième porte, qu'ouvre cette petite clef que voici, celle-là t'est défendue; garde-toi bien de l'ouvrir, car il l'arriverait malheur.»
La jeune fille promit d'obéir, et, quand la Vierge Marie fut partie, elle commença à visiter les appartements du ciel; chaque jour elle en ouvrait un, jusqu'à ce qu'elle eut achevé de voir les douze. Dans chacun se trouvait un apôtre entouré de tant de lumière que de sa vie elle n'avait vu un pareil éclat ni une telle magnificence. Elle s'en réjouit, et les bons anges qui l'accompagnaient toujours s'en réjouissaient avec elle. Maintenant restait encore la porte défendue; elle se sentit une grande envie de savoir ce qui était caché là derrière et elle dit aux bons anges: «Je ne veux pas l'ouvrir tout entière, mais je voudrais l'entre-bâiller un peu, pour que nous puissions voir à travers l'ouverture.
non, dirent les bons anges, ce serait un péché: la Vierge Marie l'a défendu, et il pourrait bien t'en arriver malheur.»
La jeune fille ne dit rien, mais le désir et la curiosité continuèrent à parler dans son cœur et à la tourmenter sans lui laisser de repos. Quand les bons anges furent enfin partis, elle pensa en elle-même: «Maintenant je suis toute seule; qui me verra?» Et elle alla prendre la clef. Quand elle l'eut prise, elle la mit dans le trou de la serrure, et, quand elle l'y eut placée, elle tourna. La porte s'ouvrit et elle vit au milieu du feu et de la lumière la Trinité assise; elle toucha légèrement la lumière du bout de son doigt, et son doigt devint couleur d'or. Alors elle eut peur, elle ferma bien vite la porte et se sauva. Mais elle continua d'avoir peur, quoi qu'elle fît, et son cœur battait toujours sans vouloir se calmer, et la couleur de l'or restait sur son doigt et ne s'effaçait pas, quelque soin qu'elle prît de le laver.
Au bout de peu de jours la Vierge Marie revint de son voyage, appela la jeune fille et lui demanda les clefs du Paradis. Pendant qu'elle présentait le trousseau, la Vierge la regarda et lui dit: «N'as-tu pas aussi ouvert la treizième porte?
– Non,» répondit-elle.
La Vierge porta la main à son cœur; elle sentit qu'il battait et battait très-fort, et s'aperçut bien qu'elle avait violé son commandement et ouvert la porte défendue. Elle lui dit encore: «En vérité, ne l'as-tu pas fait?
– Non,» dit une seconde fois la jeune fille.
La Vierge regarda le doigt qui s'était doré en touchant la lumière du ciel, elle ne douta plus que l'enfant ne fût coupable, et lui dit une troisième fois: «Ne l'as-tu pas fait?
– Non,» dit la jeune fille une troisième fois. La Vierge Marie dit alors: «Tu ne m'as pas obéi, et tu as menti: tu ne mérites plus de rester dans le ciel.»
La jeune fille tomba dans un profond sommeil, et, quand elle se réveilla, elle était couchée sur le sol, au milieu d'un endroit désert. Elle voulut appeler, mais elle ne pouvait faire entendre aucun son; elle se leva et voulut se sauver, mais, de quelque côté qu'elle se tournât, elle était arrêtée par un épais taillis qu'elle ne pouvait franchir. Dans le cercle où elle était ainsi enfermée se trouvait un vieil arbre dont le trou creux lui servit d'habitation. La nuit elle y dormait, et, quand il faisait de la pluie ou de l'orage, elle y trouvait un abri. Des racines, des baies sauvages étaient sa seule nourriture, et elle en cherchait aussi loin qu'elle pouvait aller.
Pendant l'automne, elle ramassait les feuilles de l'arbre, les portait dans le creux, et, quand la neige et le froid arrivaient, elle venait s'y cacher. Ses vêtements s'usèrent à la fin et se détachèrent par lambeaux; il fallut encore qu'elle s'enveloppât dans les feuilles. Puis, dès que le soleil reprenait sa chaleur, elle sortait, se plaçait au pied de l'arbre, et ses longs cheveux la couvraient de tous côtés comme un manteau. Elle demeura longtemps dans cet état, éprouvant toutes les misères et toutes les souffrances du monde.
Un jour de printemps, le roi du pays chassait dans la forêt el poursuivait une pièce de gibier. L'animal s'étant réfugié dans le taillis qui entourait le vieil arbre creux, le prince descendit de cheval, sépara les branches du fourré et s'y ouvrit un chemin avec son épée. Quand il eut réussi à le franchir, il vit assise sous l'arbre une jeune fille merveilleusement belle, que ses cheveux d'or couvraient tout entière jusqu'à la pointe des pieds. Il la regarda avec étonnement et lui dit: «Comment es-tu venue dans ce désert?» Elle resta muette, car il lui était impossible d'ouvrir la bouche. Le roi lui dit encore: «Veux-tu venir avec moi dans mon palais?»
Elle fit seulement un petit signe de la tête. Le roi la prit dans ses bras, la porta sur son cheval et l'emmena dans sa demeure, où il lui fit prendre des vêtements et lui donna tout en abondance. Quoiqu'elle ne pût parler, elle était si belle et si gracieuse qu'il se prit pour elle d'une grande passion et l'épousa.
Une année à peu près s'était écoulée quand la reine mit au monde un fils. La nuit, comme elle était couchée seule dans son lit, la Vierge Marie lui apparut et lui parla ainsi: «Si tu veux enfin dire la vérité et avouer que tu as ouvert la porte défendue, je t'ouvrirai la bouche et te rendrai la parole; mais si tu t'obstines dans le péché et persistes à mentir, j'emporterai avec moi ton enfant nouveau-né.»
Alors il fut permis à la reine de répondre, mais elle dit: «Non, je n'ai pas ouvert la porte déendue.»
Et la Vierge Marie enleva de ses bras son enfant nouveau-né et disparut avec lui. Le lendemain matin, quand on ne trouva plus l'enfant, un bruit se répandit parmi les gens du palais que la reine était une ogresse et qu'elle l'avait tué. Elle entendait tout et ne pouvait rien répondre; mais le roi l'aimait trop tendrement pour croire ce qui se disait.
Au bout d'un an la reine eut encore un fils; la Vierge Marie se présenta de nouveau la nuit devant elle et lui dit: «Si tu veux enfin avouer que tu as ouvert la porte défendue, je te rendrai ton enfant et je te délierai la langue; mais si tu t'obstines dans ton péché et continues à mentir, j’emporterai encore ton nouveau-né.»
La reine dit comme la première fois: «Non, je n'ai pas ouvert la porte défendue.»
Et la Vierge lui prit dans les bras son enfant et l'enleva dans le ciel. Le matin, quand les gens apprirent que l'enfant avait encore disparu, ils dirent tout haut que la reine l'avait mangé, et les conseillers du roi demandèrent qu'on lui fît son procès. Mais le roi l'aimait si tendrement qu'il n'en voulut rien croire et qu'il ordonna à ses conseillers de ne plus reparler de cela sous peine de la vie.
La troisième année, la reine donna le jour à une belle petite fille, et la Vierge Marie lui apparut encore pendant la nuit et lui dit: «Suis-moi.» Elle la prit par la main, la conduisit dans le ciel et lui montra ses deux premiers-nés qui lui souriaient et jouaient avec le globe du monde. Et comme la mère se réjouissait de les voir, la Vierge Marie lui dit: «Si tu veux avouer maintenant que tu as ouvert la porte défendue, je te rendrai tes deux beaux petits garçons.»
La reine répondit pour la troisième fois: «Non, je n'ai pas ouvert la porte défendue.»
La Vierge la laissa retomber sur la terre et lui prit son troisième enfant.
Le lendemain matin, quand on ne le trouva plus, chacun dit tout haut: «La reine est une ogresse; il faut qu'elle soit condamnée à mort.» Et le roi ne put cette fois repousser l'avis de ses conseillers. Elle fut appelée devant un tribunal, et, comme elle ne pouvait ni répondre ni se défendre, elle fut condamnée à périr sur le bûcher. Le bois était amassé, elle était attachée au poteau, et la flamme commençait à s'élever autour d'elle, lorsque son cœur fut touché de repentir: «Si je pouvais avant de mourir, pensa-t-elle, avouer que j'ai ouvert la porte!» Et elle cria: «Oui, Marie, je suis coupable!»
Comme cette pensée lui venait au cœur, la pluie commença à tomber du ciel et éteignit le feu du bûcher; une lumière se répandit autour d'elle, et la Vierge Marie descendit, ayant à ses côtés les deux fils premiers-nés et portant dans ses bras la petite fille venue la dernière. Elle dit à la reine d'un ton plein de bonté: «Il est pardonné à celui qui avoue son péché et s'en repent.»
Et elle lui présenta les enfants, lui délia la langue et lui donna du bonheur pour toute sa vie.
Marienkind.
Vor einem großen Walde lebte ein Holzhacker mit seiner Frau, der hatte nur ein einziges Kind, das war ein Mädchen von drei Jahren. Sie waren aber so arm, daß sie nicht mehr das tägliche Brot hatten und nicht wußten was sie ihm sollten zu essen geben. Eines Morgens gieng der Holzhacker voller Sorgen hinaus in den Wald an seine Arbeit, und wie er da Holz hackte, stand auf einmal eine schöne große Frau vor ihm, die hatte eine Krone von leuchtenden Sternen auf dem Haupt und sprach zu ihm „ich bin die Jungfrau Maria, die Mutter des Christkindleins: du bist arm und dürftig, bring mir dein Kind, ich will es mit mir nehmen, seine Mutter sein und für es sorgen.“ Der Holzhacker gehorchte, holte sein Kind und übergab es der Jungfrau Maria, die nahm es mit sich hinauf in den Himmel. Da gieng es ihm wohl, es aß Zuckerbrot und trank süße Milch, und seine Kleider waren von Gold, und die Englein spielten mit ihm. Als es nun vierzehn Jahr alt geworden war, rief es einmal die Jungfrau Maria zu sich und sprach „liebes Kind, ich habe eine große Reise vor, da nimm die Schlüssel zu den dreizehn Thüren des Himmelreichs in Verwahrung: zwölf davon darfst du aufschließen und die Herrlichkeiten darin betrachten, aber die dreizehnte, wozu dieser kleine Schlüssel gehört, die ist dir verboten: hüte dich daß du sie nicht aufschließest, sonst wirst du unglücklich.“ Das Mädchen versprach gehorsam zu sein, und als nun die Jungfrau Maria weg war, fieng sie an und besah die Wohnungen des Himmelreichs: jeden Tag schloß es eine auf, bis die zwölfe herum waren. In jeder aber saß ein Apostel, und war von großem Glanz umgeben, und es freute sich über all die Pracht und Herrlichkeit, und die Englein, die es immer begleiteten, freuten sich mit ihm. Nun war die verbotene Thür allein noch übrig, da empfand es eine große Lust zu wissen was dahinter verborgen wäre, und sprach zu den Englein „ganz aufmachen will ich sie nicht und will auch nicht hinein gehen, aber ich will sie aufschließen, damit wir ein wenig durch den Ritz sehen.“ „Ach nein,“ sagten die Englein, „das wäre Sünde: die Jungfrau Maria hats verboten, und es könnte leicht dein Unglück werden.“ Da schwieg es still, aber die Begierde in seinem Herzen schwieg nicht still, sondern nagte und pickte ordentlich daran und ließ ihm keine Ruhe. Und als die Englein einmal alle hinausgegangen waren, dachte es „nun bin ich ganz allein und könnte hinein gucken, es weiß es ja niemand, wenn ichs thue.“ Es suchte den Schlüssel heraus und als es ihn in der Hand hielt, steckte es ihn auch in das Schloß, und als es ihn hinein gesteckt hatte, drehte es auch um. Da sprang die Thüre auf, und es sah da die Dreieinigkeit im Feuer und Glanz sitzen. Es blieb ein Weilchen stehen und betrachtete alles mit Erstaunen, dann rührte es ein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward der Finger ganz golden. Alsbald empfand es eine gewaltige Angst, schlug die Thüre heftig zu und lief fort. Die Angst wollte auch nicht wieder weichen, es mochte anfangen was es wollte, und das Herz klopfte in einem fort und wollte nicht ruhig werden: auch das Gold blieb an dem Finger und gieng nicht ab, es mochte waschen und reiben so viel es wollte.
Gar nicht lange, so kam die Jungfrau Maria von ihrer Reise zurück. Sie rief das Mädchen zu sich und forderte ihm die Himmelsschlüssel wieder ab. Als es den Bund hinreichte, blickte ihm die Jungfrau in die Augen, und sprach „hast du auch nicht die dreizehnte Thüre geöffnet?“ „Nein“ antwortete es. Da legte sie ihre Hand auf sein Herz, fühlte wie es klopfte und klopfte, und merkte wohl daß es ihr Gebot übertreten und die Thüre aufgeschlossen hatte. Da sprach sie noch einmal „hast du es gewis nicht gethan?“ „Nein“ sagte das Mädchen zum zweitenmal. Da erblickte sie den Finger der von der Berührung des himmlischen Feuers golden geworden war, sah wohl daß es gesündigt hatte und sprach zum drittenmal „hast du es nicht gethan?“ „Nein“ sagte das Mädchen zum drittenmal. Da sprach die Jungfrau Maria „du hast mir nicht gehorcht, und hast noch dazu gelogen, du bist nicht mehr würdig im Himmel zu sein.“
Da versank das Mädchen in einen tiefen Schlaf, und als es erwachte, lag es unten auf der Erde, mitten in einer Wildnis. Es wollte rufen, aber es konnte keinen Laut hervorbringen. Es sprang auf und wollte fortlaufen, aber wo es sich hinwendete, immer ward es von dichten Dornhecken zurück gehalten, die es nicht durchbrechen konnte. In der Einöde, in welche es eingeschlossen war, stand ein alter hohler Baum, das mußte seine Wohnung sein. Da kroch es hinein, wenn die Nacht kam, und schlief darin, und wenn es stürmte und regnete, fand es darin Schutz: aber es war ein jämmerliches Leben, und wenn es daran dachte, wie es im Himmel so schön gewesen war, und die Engel mit ihm gespielt hatten, so weinte es bitterlich. Wurzeln und Waldbeeren waren seine einzige Nahrung, die suchte es sich, so weit es kommen konnte. Im Herbst sammelte es die herabgefallenen Nüsse und Blätter und trug sie in die Höhle, die Nüsse waren im Winter seine Speise und wenn Schnee und Eis kam, so kroch es, wie ein armes Thierchen in die Blätter, daß es nicht fror. Nicht lange, so zerrissen seine Kleider und fiel ein Stück nach dem andern vom Leib herab. Sobald dann die Sonne wieder warm schien, gieng es heraus und setzte sich vor den Baum, und seine langen Haare bedeckten es von allen Seiten wie ein Mantel. So saß es ein Jahr nach dem andern und fühlte den Jammer und das Elend der Welt.
Einmal, als die Bäume wieder in frischem Grün standen, jagte der König des Landes in dem Wald und verfolgte ein Reh, und weil es in das Gebüsch geflohen war, das den Waldplatz einschloß, stieg er vom Pferd, riß das Gestrüppe aus einander und hieb sich mit seinem Schwert einen Weg. Als er endlich hindurch gedrungen war, sah er unter dem Baum ein wunderschönes Mädchen sitzen, das saß da und war von seinem goldenen Haar bis zu den Fußzehen bedeckt. Er stand still und betrachtete es voll Erstaunen, dann redete er es an und sprach „wer bist du? warum sitzest du hier in der Einöde?“ Es gab aber keine Antwort, denn es konnte seinen Mund nicht aufthun. Der König sprach weiter „willst du mit mir auf mein Schloß gehen?“ Da nickte es nur ein wenig mit dem Kopf. Der König nahm es auf seinen Arm, trug es auf sein Pferd und ritt mit ihm heim, und als er auf das königliche Schloß kam, ließ er ihm schöne Kleider anziehen und gab ihm alles im Überfluß. Und ob es gleich nicht sprechen konnte, so war es doch schön und holdselig, daß er es von Herzen lieb gewann, und es dauerte nicht lange, da vermählte er sich mit ihm.
Als etwa ein Jahr verflossen war, brachte die Königin einen Sohn zur Welt. Darauf in der Nacht, wo sie allein in ihrem Bette lag, erschien ihr die Jungfrau Maria und sprach „willst du die Wahrheit sagen und gestehen daß du die verbotene Thür aufgeschlossen hast, so will ich deinen Mund öffnen und dir die Sprache wieder geben: verharrst du aber in der Sünde, und leugnest hartnäckig, so nehm ich dein neugebornes Kind mit mir.“ Da war der Königin verliehen zu antworten, sie blieb aber verstockt und sprach „nein, ich habe die verbotene Thür nicht aufgemacht,“ und die Jungfrau Maria nahm das neugeborene Kind ihr aus den Armen und verschwand damit. Am andern Morgen, als das Kind nicht zu finden war, gieng ein Gemurmel unter den Leuten, die Königin wäre eine Menschenfresserin und hätte ihr eigenes Kind umgebracht. Sie hörte alles und konnte nichts dagegen sagen, der König aber wollte es nicht glauben weil er sie so lieb hatte.
Nach einem Jahr gebar die Königin wieder einen Sohn. In der Nacht trat auch wieder die Jungfrau Maria zu ihr herein und sprach „willst du gestehen daß du die verbotene Thüre geöffnet hast, so will ich dir dein Kind wiedergeben und deine Zunge lösen: verharrst du aber in der Sünde und leugnest, so nehme ich auch dieses neugeborne mit mir.“ Da sprach die Königin wiederum „nein, ich habe die verbotene Thür nicht geöffnet,“ und die Jungfrau nahm ihr das Kind aus den Armen weg und mit sich in den Himmel. Am Morgen, als das Kind abermals verschwunden war, sagten die Leute ganz laut die Königin hätte es verschlungen, und des Königs Räthe verlangten daß sie sollte gerichtet werden. Der König aber hatte sie so lieb daß er es nicht glauben wollte, und befahl den Räthen bei Leibes- und Lebensstrafe nichts mehr darüber zu sprechen.
Im nächsten Jahre gebar die Königin ein schönes Töchterlein, da erschien ihr zum drittenmal Nachts die Jungfrau Maria und sprach „folge mir.“ Sie nahm sie bei der Hand und führte sie in den Himmel, und zeigte ihr da ihre beiden ältesten Kinder, die lachten sie an und spielten mit der Weltkugel. Als sich die Königin darüber freuete, sprach die Jungfrau Maria „ist dein Herz noch nicht erweicht? wenn du eingestehst daß du die verbotene Thür geöffnet hast, so will ich dir deine beiden Söhnlein zurück geben.“ Aber die Königin antwortete zum drittenmal „nein, ich habe die verbotene Thür nicht geöffnet.“ Da ließ sie die Jungfrau wieder zur Erde herabsinken und nahm ihr auch das dritte Kind.
Am andern Morgen, als es ruchbar ward, riefen alle Leute laut „die Königin ist eine Menschenfresserin, sie muß verurtheilt werden,“ und der König konnte seine Räthe nicht mehr zurückweisen. Es ward ein Gericht über sie gehalten, und weil sie nicht antworten und sich nicht vertheidigen konnte, ward sie verurtheilt auf dem Scheiterhaufen zu sterben. Das Holz wurde zusammengetragen, und als sie an einen Pfahl festgebunden war und das Feuer rings umher zu brennen anfieng, da schmolz das harte Eis des Stolzes und ihr Herz ward von Reue bewegt, und sie dachte „könnt ich nur noch vor meinem Tode gestehen daß ich die Thür geöffnet habe,“ da kam ihr die Stimme daß sie laut ausrief „ja, Maria, ich habe es gethan!“ Und alsbald fieng der Himmel an zu regnen und löschte die Feuerflammen, und über ihr brach ein Licht hervor, und die Jungfrau Maria kam herab und hatte die beiden Söhnlein zu ihren Seiten und das neugeborne Töchterlein auf dem Arm. Sie sprach freundlich zu ihr „wer seine Sünde bereut und eingesteht, dem ist sie vergeben,“ und reichte ihr die drei Kinder, löste ihr die Zunge, und gab ihr Glück für das ganze Leben.
L’ENFANT DE MARIE
Au bord d'une grande forêt vivait avec sa femme un bûcheron qui n'avait qu'un seul enfant: une petite fille de trois ans. Mais ils étaient si pauvres, qu'ils n'avaient plus de pain quotidien et ne savaient plus que lui donner à manger. Un matin, le bûcheron allait tout soucieux dans la forêt à son travail, et, au moment où il coupait son bois, une belle grande dame se trouva devant lui, avec une couronne d'étoiles étincelantes sur la tête, et qui lui dit:
– Je suis la Vierge Marie, la mère de l'Enfant Jésus. Tu es pauvre et misérable. Amène-moi ton enfant. Je veux la prendre avec moi, être sa mère et la soigner.
Le bûcheron obéit, alla chercher son enfant, la donna à la Vierge Marie, qui l'emmena avec elle au ciel. Là, elle se trouva bien: elle mangeait du sucre, buvait du lait doux; ses habits étaient d'or, et les anges s'amusaient avec elle. Quand elle fut arrivée à l'âge de quatorze ans, la Vierge Marie l'appela un jour et lui dit:
– Chère enfant, j'ai un grand voyage à faire. Prends à garder les clefs des treize portes du Paradis. Tu peux en ouvrir douze et voir les magnificences qu'elles renferment; mais la treizième, à laquelle appartient cette petite clef, t'est défendue. Garde-toi de l'ouvrir, sinon tu deviendras malheureuse.
La jeune fille promit d'être obéissante, et, quand la Vierge Marie fut partie, elle commença à visiter les appartements du Paradis. Chaque jour elle en ouvrait un, jusqu'à ce qu'elle les eût visités les douze. Dans chacun d'eux était assis un apôtre, entouré de lumière et de splendeur. Elle était ravie de toutes ces magnificences, et les petits anges qui l'accompagnaient se réjouissaient avec elle. Il ne restait plus que la porte défendue. Elle éprouvait un grand désir de savoir ce qu'elle cachait, et dit aux petits anges:
– Je ne veux pas l'ouvrir tout à fait, mais seulement tourner la clef, afin de voir un peu à travers la fente.
– Oh, non! dirent les petits anges: ce serait un péché. La Vierge Marie l'a défendu, et il t'arriverait malheur.
Elle se tut; mais dans son cœur l'envie et la curiosité ne se taisaient pas et la tourmentaient si bien qu'elle n'eut plus de repos. Un jour que les petits anges étaient sortis, elle pensa:
– Me voilà toute seule; je puis regarder un peu. Personne ne saura que je l'ai fait.
Elle chercha la clef et, quand elle l'eut en main, elle la planta dans la serrure, puis, quand elle l'eut plantée, elle la tourna.
La porte s'ouvrit brusquement, et elle vit la Trinité tout en feu et éclatante, et contempla tout avec étonnement; puis elle toucha à peine cette splendeur avec son doigt, et ce doigt en resta tout doré. Elle ressentit alors une forte épouvante, referma vivement la porte et partit. Mais sa frayeur ne voulait plus se calmer, comme qu'elle s'y prît. Son cœur ne cessait de battre avec violence et ne pouvait plus s'apaiser. L'or aussi restait à son doigt sans qu'elle fut dans le cas de le faire partir, si fort qu'elle le lavât et le frottât.
Pas longtemps après, la Vierge Marie revint de son voyage. Elle appela la jeune fille et lui redemanda les clefs du ciel. Pendant qu'elle lui tendait le paquet, la Vierge Marie la regarda dans les yeux et lui dit:
– N'as-tu pas ouvert aussi la treizième porte?
– Non, répondit-elle.
Et en même temps elle mit la main sur son cœur et sentit qu'il battait, qu'il battait, et comprit bien qu'elle avait enfreint son ordre et ouvert la porte. Alors elle lui demanda encore une fois:
– Bien sûr! tu ne l'as pas fait?
– Non, répéta de nouveau la jeune fille.
Alors elle regarda son doigt que le contact du feu céleste avait doré et vit bien qu'elle avait péché; aussi, lui demanda-t-elle pour la troisième fois:
– Ne l'as-tu pas fait?
– Non! répondit la jeune fille pour la troisième fois.
– Tu ne m'as pas obéi, reprit la Vierge Marie, et avec cela tu m'as encore menti. Tu n'es plus digne d'être dans le ciel.
Alors la jeune fille tomba dans un profond sommeil, et quand elle se réveilla, elle se retrouva sur la terre au milieu d'un désert. Elle voulut appeler, mais elle ne pouvait articuler un son; elle se leva et voulut partir; mais, de quelque côté qu'elle se retournât, elle se trouvait arrêtée par d'épaisses haies d'épines qu'elle ne pouvait franchir. Au milieu de ce désert se trouvait un vieux arbre creux qui dut devenir sa demeure. Elle se traînait dedans quand la nuit venait, et par la pluie et l'orage elle y trouvait un refuge. Mais c'était une vie lamentable; et quand elle se rappelait combien c'était beau dans le ciel et comme les anges jouaient avec elle, elle pleurait amèrement. Des racines et quelques baies des forêts étaient toute sa nourriture, et elle les cherchait aussi loin qu'elle pouvait aller. En automne, elle ramassait les noix tombées et les feuilles et les emportait dans sa niche. Les noix étaient sa nourriture en hiver, et, quand venaient la neige et la glace, elle se fourrait, comme une pauvre petite bête, dans les feuilles pour ne pas geler.
Bientôt ses habits se déchirèrent et tombèrent de son corps lambeau par lambeau, l'un après l'autre. Aussitôt que le soleil redevenait chaud, elle sortait et s'asseyait devant l'arbre, et ses longs cheveux l'enveloppaient de tous côtes comme un manteau. Elle resta ainsi des années l'une après l'autre, et sentit les douleurs et la misère du monde.
Une fois, les arbres se retrouvaient chargés de verdure, le roi du pays vint chasser dans la forêt et poursuivit un chevreuil qui s'était enfui dans le fourré au milieu duquel se trouvait l'arbre creux. Il descendit, écarta les broussailles et se fraya un chemin avec son épée. Quand il eut pénétré dedans, il vit sous l'arbre une jeune fille merveilleusement belle, qui était assise là enveloppée de ses cheveux d'or de la tête aux pieds. Il s'arrêta à la contempler avec étonnement, puis il lui dit:
– Qui es-tu? Pourquoi es-tu assise ici dans ce désert?
Elle ne répondit pas, car elle ne pouvait ouvrir la bouche.
Veux-tu venir avec moi dans mon château? continua le roi.
Elle se contenta de secouer un peu la tête affirmativement.
Le roi la prit dans ses bras, la mit sur son cheval et s'en retourna avec elle. Quand il fut arrivé dans son château royal, il lui fit mettre de beaux habits et lui donna tout à profusion. Bien qu'elle ne pût parler, elle était cependant si belle et ravissante qu'il en devint très-épris, et bientôt après il se maria avec elle.
Quand à peu près un an fut écoulé, la reine mit au monde un fils. Pendant la nuit, comme elle était seule dans son lit, la Vierge Marie lui apparut et lui dit:
– Si tu veux dire la vérité et avouer que tu as ouvert la porte défendue, je t'ouvrirai la bouche et te rendrai la parole. Si, au contraire, tu persistes dans le péché et nies opiniâtrément, je vais emporter avec moi ton enfant nouveau-né.
Il était alors permis à la reine de répondre, mais elle s'opiniâtra et répondit:
La Vierge Marie prit donc dans ses bras l'enfant nouveau-né et disparut avec.
Le lendemain matin, comme on ne retrouvait pas l'enfant, un murmure courut parmi les gens que la reine était une cannibale et qu'elle avait tué son propre enfant. Elle entendait tout et ne pouvait rien répliquer; mais le roi ne voulait pas le croire, parce qu'il l'aimait.
Un an après, la reine eut un nouveau fils. Dans la nuit revint encore la Vierge Marie qui lui dit:
– Si tu avoues que tu as ouvert la porte défendue, je te rendrai ton enfant et je délierai ta langue. Si tu persistes dans le péché et nies, je vais te prendre encore ce nouveau-né.
– Non, dit de nouveau la reine, je n'ai pas ouvert la porte défendue.
Et la Vierge Marie, lui prenant son enfant dans ses bras, l'emporta au ciel.
Mais le roi l'aimait tant qu'il ne voulut pas le croire, et ordonna à ses conseillers, sous peine de mort, de ne plus lui parler de cela.
La troisième année la reine eut une belle petite fille. Pendant la nuit lui apparut aussi la Vierge Marie qui dit:
– Suis-moi!
Elle la prit par la main, la conduisit au ciel et lui montra ses deux aînés qui lui sourirent et qui s'amusaient avec le globe du monde.
Comme la reine s'en réjouissait, la Vierge Marie lui dit:
– Si tu avoues que tu as ouvert la porte défendue, je te rendrai tes deux petits garçons.
– Non! répondit pour la troisième fois la reine, je n'ai pas ouvert la porte détendue.
Alors la Vierge la laissa retomber sur la terre et lui prit aussi son troisième enfant.
Le lendemain matin, quand on l'apprit, tout le monde cria que la reine était une cannibale et qu'il fallait la condamner; et le roi ne put plus résister à ses conseillers. On érigea pour elle un tribunal, et, comme elle ne pouvait ni parler ni se défendre, elle fut condamnée à mourir sur un bûcher. On apporta du bois, et quand elle fut attachée au poteau et que la flamme commença à la brûler de tous côtés, la glace de son orgueil fondit enfin; le repentir toucha son cœur, et elle pensa:
– Si je pouvais au moins, avant de mourir, avouer que j'ai ouvert la porte!
Alors la voix lui revint. Elle s'écria tout haut:
– Oui, Marie, je l'ai fait!
Et aussitôt le ciel se mit à verser des torrents de pluie qui éteignirent les flammes. Autour d'elle resplendit une vive lumière, et la Vierge Marie descendit avec les deux petits garçons à ses côtés et la petite fille nouvellement née sur ses bras.
– Qui regrette son péché et l'avoue en est pardonné, lui dit-elle amicalement; puis elle lui rendit ses enfants, délia sa langue et lui donna du bonheur pour toute la vie.
L’ENFANT DE MARIE
LÉGENDE
Dans une vaste forêt vivait un bûcheron avec sa femme et son unique enfant, une petite fille de trois ans, du nom de Jeanne. Il travaillait de son mieux, mais il gagnait bien peu et souvent ils n’avaient pas de quoi manger selon leur appétit.
Un jour que lui et sa femme avaient dû se priver pour que la petite eût assez de pain, le brave homme était allé, tout en peine et rongé de soucis, abattre un gros arbre; tout à coup apparut devant lui une grande, belle dame; elle avait sur la tête une couronne d’étoiles brillantes.
«Je suis la vierge Marie, dit-elle, la mère de l’enfant Jésus. Je sais que tu es trop pauvre pour lever ton enfant. Va la chercher; je veux être sa mère et prendre soin d’elle.»
Le bûcheron, quoique cela lui fît bien du chagrin ainsi qu’à sa femme de se séparer de la petite, en fit le sacrifice et remit l’enfant entre les mains de la vierge Marie, qui emmena Jeanne au ciel. Là, la petite n’eut plus à souffrir de privations; elle mangeait des pâtisseries, buvait du lait délicieux; ses vêtements étaient d’or, et, pour l’amuser, les petits anges jouaient avec elle.
Lorsqu’elle eut quatorze ans, la Vierge un jour l’appela et lui dit: «Chère enfant; je vais entreprendre un grand voyage. Pendant mon absence, je te confie les treize clefs du Paradis. Il y en a douze dont tu peux te servir pour ouvrir les portes qui mènent aux magnificences célestes; mais la treizième, cette toute petite qui est facile à reconnaître, tu n’y toucheras pas; sinon, ce sera pour ton malheur.»
Jeanne promit de bien obéir. Lorsque la Vierge fut partie, elle ouvrit l’une après l’autre les portes des demeures célestes. Dans chacune se tenait un des douze apôtres, au milieu d’une foule de bienheureux, entourés d’une mer de gloire et de splendeur. Jeanne était ravie de ce spectacle, et les petits anges qui l’accompagnaient se réjouissaient également.
Il ne restait plus que la porte défendue; et Jeanne était bien tourmentée de savoir ce qu’il y avait derrière. «Je ne voudrais pas l’ouvrir entièrement, dit-elle aux anges, mais la pousser un tout petit peu, pour que nous puissions regarder à travers la fente.
– Non, répondirent les anges, ce serait déjà trop, ce serait un péché. La vierge Marie t’a interdit tout à fait de toucher à la petite clef; songe donc que, si tu désobéis, tu seras malheureuse, peut-être toute ta vie.»
Un jour que les anges étaient tous allés dans une autre partie du paradis, elle se dit que c’était le moment ou jamais d’ouvrir la porte, que personne au monde ne la verrait. Elle alla donc prendre la clef, et, à peine l’eut-elle mise dans la serrure, que la porte s’ouvrit comme d’elle-même, et Jeanne resta éblouie par la lumière éclatante, le feu céleste qui entourait la sainte Trinité. Elle mit vite sa main devant ses yeux; mais dans ce mouvement elle frôla un des rayons de celle lumière resplendissante, et l’un de ses doigts en devint tout doré. Elle eut peur et, refermant rapidement la porte, elle courut remettre la clef à sa place. Mais l’inquiétude ne la quittait plus, son cœur ne cessait de battre avec violence, et elle eut beau frotter, laver et gratter son doigt, la dorure y restait toujours.
Quelques jours après, la vierge Marie, étant de retour, appela la jeune fille et lui redemanda les clefs; lorsque Jeanne les lui eut remises, elle lui dit: «Tu n’as pas ouvert la treizième porte, n’est-ce pas?
– Non!» répondit Jeanne, d’un ton brusque. La Vierge lui mit la main sur le cœur, et sentit qu’il palpitait et sautait à se rompre.
«Est-ce bien vrai, reprit-elle, que tu ne m’as pas désobéi?
– Non!» répondit Jeanne avec obstination.
La Vierge alors lui prit les mains qu’elle cachait, et vit le doigt doré; elle savait maintenant que Jeanne avait manqué à ses ordres; mais elle voulut encore lui laisser l’occasion d’avouer sa faute et dit: «Ne t’es tu pas laissé tenter, et n’as-tu pas ouvert la porte défendue?
– Non!» répondit Jeanne pour la troisième fois.
Alors la Vierge, la regardant sévèrement, lui dit: «D’abord tu m’as désobéi; puis tu viens de mentir obstinément, tu n’es plus digne de rester au ciel.»
Aussitôt Jeanne tomba dans un profond sommeil, et, lorsqu’elle se réveilla, elle se trouva sur terre, au milieu d’une sombre forêt. Tout effarée, elle voulut appeler au secours; mais elle ne put proférer aucune parole; elle était muette. Elle se mit à courir pour sortir de cette solitude qui l’effrayait; partout elle se heurta à d’énormes buissons d’épines, qu’elle ne put franchir. Elle se trouva ainsi enfermée dans un petit cercle, au milieu duquel s’élevait un gros et vieux arbre creux, qui lui servit de demeure; c’est là qu’elle passait la nuit, et qu’elle s’abritait de la pluie et du vent. Comme nourriture elle eut des racines et des baies sauvages. A l’automne elle ramassa des feuilles mortes et elle en emplit le tronc de l’arbre, afin de pouvoir, l’hiver, un peu se garantir du froid; car ses vêtements par l’usure avaient fini par tomber en loques et elle n’avait plus, pour se couvrir, que ses cheveux longs et soyeux, qui lui tombaient jusqu’à la cheville.
Elle resta ainsi plusieurs années dans la misère et la désolation, mais sans vouloir reconnaître que sa punition était méritée. Un jour, vers la fin de l’été, le roi du pays, chassant dans la forêt, poursuivit un cerf qui courut vers le lieu qui servait de prison à Jeanne. Se trouvant arrêté par les épines, il descendit de cheval et avec une épée il se fraya un chemin à travers les buissons. Il aperçut alors, assise sur l’herbe, la jeune fille, qui était devenue plus belle que le jour; ses cheveux, qui la couvraient comme un manteau, brillaient au soleil comme l’or le plus pur. Il la contempla longtemps tout saisi d’étonnement. Enfin il lui dit: «Comment es-tu venue dans ce désert?»
Mais il n’obtint pas de réponse; elle était toujours privée de la parole.
«Veux-tu quitter ces tristes lieux, reprit-il, et venir dans mon palais?»
Elle consentit d’un signe de tête; le roi alors la prit dans ses bras et, la plaçant sur son cheval, il la conduisit dans son château; il la fit revêtir des plus beaux habits de cour. Elle parut alors si parfaitement belle, que, comme il n’était pas marié, il l’épousa, bien qu’elle restât toujours muette.
Un an plus tard elle donna le jour à un fils. La nuit, lorsqu’elle fut seule, la vierge Marie se trouva tout à coup devant elle, et lui dit: «Veux-tu maintenant reconnaître ta faute, et avouer que tu as ouvert la porte défendue? Alors tu cesseras d’être muette; mais, si tu persistes dans la péché, je vais emporter ton enfant.»
Jeanne, qui pour un instant avait recouvré la parole, s’entêta dans le mensonge et répondit: «Non, je n’ai pas désobéi.»
La Vierge alors enleva l’enfant et disparut aussitôt. Lorsque l’on trouva le berceau vide, sans aucune trace du petit prince, tout le monde, à la cour comme dans le peuple, se mit à murmurer que la reine était une ogresse et qu’elle avait dévoré son propre enfant. Mais le roi, qui l’aimait tendrement, ne voulut pas croire ces atroces propos.
Un an se passa et elle eut un second fils. La nuit la Vierge vint de nouveau lui demander d’avouer son péché. «Je te rendrai la parole, et ton fils que j’ai emporté, dit-elle. Sinon, je prendrai aussi celui qui vient de naître.»
Le lendemain ce fut contre la reine une explosion d’horreur; les conseillers du roi lui demandèrent de la faire juger et condamner comme ogresse. Mais le roi, qui la chérissait de plus en plus, défendit sous peine de mort qu’on l’accusât devant lui.
Au bout d’un an, elle donna le jour à une charmante petite fille. La nuit la vierge Marie apparut de nouveau et lui dit: «Suis-moi!» Et, la prenant par la main, elle la mena au ciel, et lui montra ses deux fils qui jouaient avec des étoiles comme avec des balles; ils vinrent se jeter dans les bras de leur mère et lui sourirent gentiment. La reine, remplie de joie, les dévora de baisers.
«Je te les rendrai tous deux, dit la Vierge, si tu reconnais enfin ta faute.»
Mais Jeanne, plus endurcie que jamais, continua à nier. Alors elle se retrouva aussitôt dans sa chambre et sa fille avait disparu. Le lendemain, lorsqu’on ne retrouva plus la petite princesse, le peuple s’ameuta, demandant à grands cris la mort de l’ogresse. Le roi ne pouvait toujours pas se convaincre qu’elle fût coupable mais il ne put résister à la fureur générale. La reine fut amenée devant les juges et on lui fit son procès, sans qu’elle pût proférer une parole pour sa défense. Elle fut condamnée à être brûlée vive.
On l’attacha sur un bûcher et on y mit le feu. Lorsque les flammes commencèrent à l’entourer, elle sentit enfin l’effet du remords, et elle éprouva le désir ardent d’avouer sa faute avant de mourir. Aussitôt elle recouvra la parole et elle s’écria: «Vierge Marie, oui j’ai péché!»
A l’instant des torrents de pluie tombèrent du ciel et éteignirent le feu, et ensuite la Vierge, entourée d’une nuée lumineuse, apparut, tenant par la main les deux jeunes princes et dans ses bras leur petite sœur. Et, remettant à Jeanne ses enfants, elle dit: «Tu as avoué tes fautes; elles te sont pardonnées.» Puis elle disparut. La reine alors descendit du bûcher et conduisit ses enfants dans les bras du roi, qui faillit mourir de joie; et ils furent tous heureux leur vie durant.